Rezension

Hoch emotional

Zwanzig Zeilen Liebe
von Rowan Coleman

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung
Zwanzig Zeilen Liebe spielt in einem Zeitraum von sieben Nächten. Sieben Nächte, in denen Stella im Hospiz arbeitet und sich um ihre Patienten kümmert. In dieser Zeit passieren so viele Dinge, dass mir die Zeitspanne eigentlich viel länger vorkam.
Die Geschichte verfügt über ziemlich viele Charaktere, die allerdings alle mit so viel Liebe und Details gezeichnet wurden, dass man sich sehr schnell mit ihnen anfreundet. Zuerst weiß man nicht, was die wohl alle miteinander zutun haben, in wie fern sich ihre Geschichten miteinander verknüpfen. Dieses und noch einige Puzzleteile mehr gilt es zusammen zu setzen. Bis man das fertige Puzzle vor sich hat, begleitet man Stella, Hugh, Hope und viele Menschen mehr. Man lernt sie richtig kennen und lieben und bekommt Stück für Stück mit, welche Schicksale sie getroffen haben und was für ein Leben sie gerade leben. Zusätzlich zu der eigentlichen Geschichte, gibt es immer mal wieder einen Brief, den Stella für einen ihrer Patienten geschrieben hat. Diese Schriftstücke sind berührend und so hoch emotional, dass sie mich selbst ein bisschen aus der "Gefühls-Bahn" geworfen haben.

»"Und wenn ein Mensch, den man liebt, einen nicht mehr liebt, einen nicht mal mehr sieht, dann kann man auch genauso gut ein Geist sein."«
Zitat aus: "Zwanzig Zeilen Liebe"

Ich liebe es, wie sich Rowan Coleman ausdrückt. Sie spielt mit ihren Worten, macht ihre eigene Melodie und hinterlässt am Ende einen immens tollen Song, den man am liebsten immer wieder hören möchte. Sie schreibt flott, erzählt mit viel Liebe, haucht ihren Figuren Leben ein und macht auch alles andere drumrum sehr lebendig. Als wäre dies nicht schon genug hat sie es auch erneut geschafft, mich emotional an meine Grenzen kommen zu lassen. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich beim Lesen ihres Buches gefühlt habe. Es war für mich ein Auf und Ab. Von himmelhochjauchzend, bis zu Tode betrübt war einfach alles dabei. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch, als einer Figur ihre Gefühle klar wurden, habe getrauert, wenn ein Patient verstorben ist und habe irgendwie selbst die Rolle von Stella eingenommen, was mich sehr, sehr oft zum Weinen gebracht hat. Rowan Coleman überträgt einfach die Emotionen einer jeden Figur auf den Leser, so dass man echt ein ziemlich großes Paket zum Tragen bekommt.
Dadurch, dass ein jedes Kapitel von einem anderen Protagonisten in der Ich-Form erzählt wird, ist eine gewisse Spannung durchweg vorhanden. Man möchte alles von jeder einzelnen Figur erfahren und ist absolut neugierig, wie es wohl weiter gehen mag.
Besonderes Augenmerk lag bei mir darin, was es wohl mit dem Titel des Buches auf sich haben könnte. Dies wurde während der Geschichte sogar noch mal "behandelt", was ich als außerordentlich gelungen empfunden habe.
Mit der Zeit fügen sich die einzelnen Handlungsstränge zusammen. Für jede einzelne Figur gibt es, für mich, ein sehr passendes Ende, bei dem ich übrigens schon wieder weinen musste...

Fazit:
Rowan Coleman versteht es, ihren Lesern eine geballte Portion Gefühl zu übermitteln. Sie zeichnet ihre Charaktere so wundervoll, dass man meint mit ihnen befreundet zu sein, was dazu führt, dass man noch mehr mit ihnen leidet und sich mit ihnen freut. Die Grundidee dieser Geschichte hat mir schon sehr gut gefallen, aber die Umsetzung übertrifft tatsächlich alles. Für mich ist Zwanzig Zeilen Liebe ein rundum gelungener Roman, bei dem man selbst unter Tränen lächeln muss. Absolute Leseempfehlung!
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