Rezension

Hotelgeschichte für Kinder

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt -

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt
von Lisa Nicol

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hotelgeschichten für Kinder haben ein ganz besonderes Flair. Vom „Kleinen Waldhotel“ über „Greenglass House“ bis zur „Winterhaus“-Reihe - letztere hat mit dem „Großartigsten Hotel der Welt“ sogar die Illustratorin Cloe Bristol gemein - preisen die Geschichten das hohe Gut der Gastfreundschaft, die Toleranz gegenüber Fremden und den familiären Zusammenhalt, der dem Hotel seine Unverwechselbarkeit verleiht. 

Im „Großartigsten Hotel der Welt“ nimmt die Phantasie besonders zügellos ihren Lauf, gibt es hier doch für jedes menschliche Manko ein eigenes Zimmer. Nach dem Aufenthalt darin verwandelt sich jede Nervensäge in einen freundlichen Zeitgenossen. Kaltherzige Menschen werden liebenswürdig, Angeber üben sich in Bescheidenheit und Streithammel benehmen sich friedliebend. 

Es gibt ein Zimmer des Unerwarteten, ein Hüpfburgzimmer, ein Antischwerkraftzimmer und sogar ein Pommes-Zimmer, das diskrete Abwechslung für verwöhnte Gaumen bietet. Ja und dann ist da das Spiegel-der-Zukunft-Zimmer, das dem elfjährigen Schuhputzerjungen Vincent erst viel Freude und dann großes Unbehagen bereitet. 

Indem die Autorin ihre eigene Rolle als Erzählerin thematisiert, verstärkt sie den klassischen und beinahe märchenhaften Charakter der Geschichte. Das schlanke Buch lässt sich mit seinen 220 Seiten komfortabel vorlesen.