Rezension

Ich bin leider enttäuscht

More than Words -

More than Words
von Mia Sheridan

Klappentext:
Berühmter Komponist. Bad Boy. Der Junge, den sie nie vergessen konnte!

Als Teenager teilten Jessie und Callen ihre Träume und Hoffnungen miteinander. Doch dann verschwand Callen einfach aus Jessies Leben. Später erfährt sie, dass ihm der Durchbruch als Film-Komponist gelungen ist. Sie ahnt jedoch nicht, dass Callen auf dem Weg ist, sich selbst zu zerstören. Als sie sich zufällig in Paris über den Weg laufen, ist die alte Anziehung sofort wieder da - aber Callen erkennt sie nicht. Tief verletzt stürzt sich Jessie in ihren neuen Job als Übersetzerin. Doch als sie in dem Château an der Loire ankommt, wo ihre Forschungsgruppe untergebracht ist, läuft sie als Erstes Callen über den Weg, der hofft, dort endlich die Inspiration für seine Musik wiederzufinden ...

Meine Meinung:
Ich hatte wirklich, wirklich hohe Erwartungen an dieses Buch.
Bei Musik kann man bei mir nichts falsch machen, weil Musik uns fühlen, träumen und atmen lässt. Mit ein bisschen Herzblut und einem schönen Schreibstil, hätte mich das Buch also überzeugen können. Dachte ich jedenfalls.
Die ersten Seiten erfahren wir ein wenig über die Vergangenheit von Callen und Jessie, als die beiden noch Kinder waren.
Diese Seiten, haben mich wirklich extrem berührt, obwohl sie irgendwie auch weh getan haben.
Danach wurden für mich die Emotionen leider schwächer.
Die Leidenschaft von Callen für Musik kommt für mich nur in ein paar Szenen zum Vorschein und mir haben die Details gefehlt.
Zwar sind diese Szenen dann auch relativ stark, aber auf das ganze Buch über gesehen, fand ich es eher schwach.
An sich ist er mir irgendwie sympathisch, wenn er seine kalte Fassade fallen lässt, aber er hat sich nicht in mein Herz geschlichen und mich jetzt auch nicht riesig lächeln lassen.
Vielleicht weil er für mich sehr darauf bezogen wirkte, dass Intimität für ihn miteinander schlafen bedeutet, was prinzipiell nicht schlecht ist, mir aber persönlich zu viel wurde, da ich keine wirkliche Verbindung zwischen den Protagonisten spüren konnte - außer ihrer Vergangenheit vielleicht.
Vielleicht aber auch, weil er sich gegen Ende ein paar Mal wirklich derb verhalten hat.
Irgendwie haben die beiden harmoniert, aber das Gefühl beide zu kennen oder dass sie sich gegenseitig besonders gut kennen, hatte ich nicht.
Die Dialoge den beiden kamen mir manchmal ein bisschen gezwungen vor, weshalb ich mich nicht ganz fallen lassen konnte.
Außerdem entwickelt sich die Beziehung der beiden sehr schnell, wodurch ich keine richtige Bindung spüren konnte.
Jessie fand ich grundsätzlich sehr sympathisch, vor allem, wenn sie Callen die Stirn geboten hat und ihm nicht hat alles durchgehen lassen.
Von ihrer Leidenschaft fürs Französische und für Geschichte hat man ihr viel angemerkt und der weitere kleine Handlungsstrang, den man durch ihre Arbeit erhält, hat mir sehr gut gefallen.
Es gab ein paar mal Französische Floskeln oder Wörter, was mir persönlich keine Probleme bereitet hat, würde ich die Sprache nicht sprechen, sähe es jedoch anders aus, da die Begriffe nicht immer erklärt werden.
Der Schreibstil hat mir an manchen Stellen unheimlich gut gefallen und es war fast schon, als würde ich Kunst lesen.
Im nächsten Moment "gurtet sich" die Protagonistin an, was mich verwirrt hat.
Vielleicht lag es an der Übersetzung oder an mir, aber es kam mir so vor, als wäre das Buch nicht flüssig-schön geschrieben.
Vielleicht hat es aber auch mit dem historischen Hintergrund zu tun.
Bei diesem Buch muss ich außerdem sagen, dass eine Triggerwarnung fehlt.
Die End message fand ich schön, aber sie hätte von mir aus noch ein bisschen mehr Platz erhalten können, da für mich ein paar Sachen offen geblieben sind.
Das Ende kam grundsätzlich eher schnell und überraschend und ich finde es ein bisschen 'zu einfach gelöst'.

Fazit:
Mir persönlich hätte es besser gefallen wenn die Musik ein bisschen mehr thematisiert worden wäre und wir mehr Platz gehabt hätten, um darüber zu lesen. Der Schreibstil war teils wirklich sehr schön und poetisch.
Zu den Protagonisten konnte ich leider keine starke Bindung fassen, während mich ihre Vergangenheit jedoch stark berührt hat.
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich für mich beide sehr schnell und auch dort hätte ich mir mehr Tiefgang und Gefühl erhofft. Außerdem fehlt meiner Meinung nach eine Triggerwarnung.