Rezension

Teilweise wirklich schön, aber der Protagonist hat mich oft genervt

More than Words -

More than Words
von Mia Sheridan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als sich Jessie und Callen kennenlernten, waren sie beide unglückliche Kinder, die nicht nach Hause wollten. Jessie nicht, weil ihre Eltern ständig stritten, Callen nicht, weil sein Vater ihn schlug und demütigte. Sie freunden sich an und entwickeln Gefühle füreinander, werden zum jeweils wichtigsten Menschen in ihrem Leben, doch dann, nach ihrem ersten Kuss, verschwindet Callen spurlos.

Jetzt, zehn Jahre später treffen sie gleich mehrmals zufällig aufeinander. Callen ist an seinem persönlichen Tiefpunkt angelangt. Er ist zwar ein gefeierter Filmkomponist, aber seine Inspiration scheint verloren. Jessie hat endlich einen Job in ihrem Bereich gefunden und darf einen historischen Sensationsfund übersetzen. Doch gibt es eine Chance für die beiden, wenn Callens Dämonen ihn nicht loslassen wollen?

 

 

Wenn man die beiden als Kinder kennenlernt, muss man sie einfach mögen, aber es ist krass, wie sie sich verändert haben. Vor allem Callen. Die Jahre, in denen ihn sein Vater schlug und immer wieder als wertlos, dumm, und noch schlimmeres beschimpfte, haben tiefe Wunden hinterlassen. Er kann seine Stimme nicht ausblenden und betäubt sich lieber mit Alkohol und bedeutungslosem Sex.

 

Beim ersten Wiedersehen erkennt er Jessie nicht, sie ihn dafür schon. Erst beim nächsten Mal wird es ihm klar, aber da hat er sie schon durch sein vorheriges Verhalten verletzt. 

 

Die beiden ziehen einander an, fühlen sich heftig zum jeweils anderen hingezogen, aber versuchen gleichzeitig auch ihr Herz zu schützen.

 

Jessie arbeitet als Übersetzerin an historischen Dokumenten, die von einer jungen Adligen stammen, die mit Jeanne d’Arc befreundet war und an ihrer Seite kämpfte. Die Tagebucheinträge, die sie übersetzt, sind faszinierend und geben dem Buch noch eine ganz andere Facette. Man hält der jungen Frau die Daumen und hofft auf ein Happy End für sie. Gleichzeitig setzt man sich mit der Legende auseinander. Glaubt man daran, dass Jeanne Gottes Stimme hörte, oder glaubt man an die Theorie mit dem Hirntumor? 

 

Es geht in diesem Buch auch ein wenig um den Glauben, allerdings sehr subtil. Nicht wie sonst so gern mit dem Holzhammer. Es geht nicht um Ge- oder Verbote, sondern einfach nur darum, wie man denkt, dass Gott einem Menschen hilft, oder ob er es überhaupt tut. Da sind einige sehr schöne und interessante Gedanken dabei. Vor allem an einem bestimmten Punkt.

 

Callens selbstzerstörerische Art kann man verstehen, aber mir geht er mehrmals zu weit. Er behandelt Jessie mehr als einmal wie Dreck und verletzt sie mit Absicht zutiefst. 

 

Gegen Ende geht es mir teilweise leider etwas zu schnell. Ich hätte mir da gewünscht, dass es sich langsam entwickelt.

 

 

Fazit: Dieses Buch gefiel mir gut. Ich habe mich zwar regelmäßig über Callen und seine selbstzerstörerische Art aufgeregt, die ihn dazu bringt, um sich zu schlagen und andere tief zu verletzen, aber es gab auch schöne Momente. Die Vergangenheits-Ebene durch die Tagebucheinträge bereicherte das Buch sehr und wirft philosophische Fragen auf, die auch auf die „Gegenwart“ Einfluss nehmen.

 

Mir ging Callen leider mehrmals zu weit. Mehr hat mich allerdings gestört, dass es am Ende so extrem schnell ging. Da hätte ich mir gewünscht, dass es sich langsamer entwickelt.

 

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.