Rezension

Ich hätte den Protagonist gern erwürgt, aber gegen Ende wurde es richtig gut

Hate Notes - Vi Keeland, Penelope Ward

Hate Notes
von VI Keeland Penelope Ward

Bewertet mit 3.5 Sternen

Charlotte hat allen Grund zu verzweifeln. Ihr mittlerweile Ex-Verlobter und Chef ihres Chefs hat sie kurz vor der Hochzeit betrogen und Charlotte hat dadurch alles verloren. Gut, vielleicht hat er ihr damit auch irgendwie einen Gefallen getan, aber auf jeden Fall ist sie jetzt pleite und ziemlich verzweifelt. Als sie in einem Second-Hand-Laden ihr Brautkleid verkauft, entdeckt sie ein anderes, in dem sie einen kleinen blauen Zettel findet, eine Liebesbotschaft von „Reed“. 

Jeder Reed hat allerdings nicht mehr viel mit dem gemeinen Mann zu tun, den das betrunkene Ich von Charlotte aufspürt. Und doch will sie die Hoffnung nicht aufgeben, dass er noch immer irgendwo in ihm steckt. Das Schicksal sorgt dafür, dass sich ihre Wege immer und immer wieder kreuzen, das kann kein Zufall sein!

 

 

Charlotte ist ein Charakter wie ein Wirbelwind. Sie ist sehr merkwürdig, man könnte fast sagen, verrückt, aber dann wieder scheint sie viel weiser und weiter zu sein, als wir alle. Nach ihrem ersten Zusammentreffen mit Reed hat sie einen mittelschweren Heulanfall auf einer Damentoilette und begegnet so Iris, die ihrem Leben eine neue Richtung gibt. Sie bekommt einen gutbezahlten Job und die ältere Dame verschafft ihr einen neuen Blick auf alles. Charlotte rückt ihre Perspektive zurecht und geht wieder optimistisch durchs Leben.

 

Reed verbarrikadiert sich hinter einer Mauer aus Eis, Spott und Gemeinheiten. Die Frau, die er liebte, hat ihn verlassen und auf Grund eines Geheimnisses, dass er sorgsam hütet, ist der der festen Überzeugung für immer allein bleiben zu müssen. Charlotte nervt ihn gewaltig, sie provoziert ihn ununterbrochen und während ein Teil von ihm, ihr die Flügel ausreißen will, muss er sich doch eingestehen, dass ein anderer, längst für tot gehaltener Teil von ihm, Charlotte für sich will.

 

Reed kann echt ein absolutes mega A… sein! Mir ging er mehr als einmal zu weit und ich kann echt nicht verstehen, wo Charlotte ihre gute Laune, ihre Nachsicht und ihr Verständnis hernimmt. Ich glaube, ich hätte ihn längst vor ein Auto geschubst! Wie Reed systematisch Charlotte verletzt und zurückstößt, das ist einfach so unbeschreiblich fies! Ja, er hat seine Gründe, aber er übertreibt maßlos! Er weiß zwar selbst, dass er regelmäßig Mist baut, aber schafft es nur äußerst selten sich dafür zu entschuldigen. Wirklich ich wollte ihn so oft erwürgen!

 

Ich habe zwar auch Mitgefühl mit Reed gehabt, als man endlich erfahren hat, was dahintersteckt, aber trotzdem, er hat mich so oft aufgeregt und ich habe ihn stellenweise sogar richtig verachtet.

Charlotte ist unglaublich sympathisch, aber auch sie hat bei mir immer wieder auch verloren, weil sie Reed damit durchkommen lässt. Außerdem ging mir ihre Lügerei auf die Nerven.

 

 

Fazit: Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Aber mich hat der Protagonist oft genug schrecklich wütend gemacht. Er war so oft ein A… und ich wollte ihm echt gern irgendetwas über den Schädel ziehen! Wenn man erfährt, was los ist, kann man ihn zwar etwas besser verstehen, aber trotzdem ist er mir zu oft zu weit gegangen. Charlotte ist mega sympathisch und faszinierend. Sie ist total verrückt, aber bewundernswert weise auf ihre Art. Ich hätte nie ihre Geduld und Nachsicht aufgebracht. Manchmal habe ich es ihr aber auch verübelt, dass sie Reed mit so viel hat durchkommen lassen. 

 

Erst zum Ende hin wurde das Buch richtig, richtig gut. Davor hat mich Reed einfach zu oft wahnsinnig gemacht. Von mir bekommt das Buch ganz knapp 3,5 Sterne.