Rezension

interessanter Krimi mit einer eher ungewöhnlichen "Mordwaffe"

Treibland - Till Raether

Treibland
von Till Raether

Bewertet mit 4 Sternen

In Hamburg ist ein Schiff in den Hafen eingelaufen, auf dem es einen Toten gegeben hat. Der Mann scheint an einer seltenen Krankheit gestorben zu sein, dessen Verursacher ein besonders aggressives Virus ist. Schnell ist klar, dass das Schiff unter Karantäne gestellt werden muss und niemand das Schiff verlassen darf. Kriminalkommissar Adam Danowski und sein Kollege Finzi sollen in diesem Fall ermitteln, bis die zuständigen Beamten aus Panama den Fall übernehmen, da das Schiff unter panamaischer Flagge unterwegs war. Die beiden Kommissare wurden gezielt für die Ermittlungen auf dem „Pestschiff“ ausgewählt, da beide dafür bekannt sind, ihre Arbeit eher langsam und gemächlich anzugehen. Doch während der Ermittlungen spitzt sich die Lage immer wieder zu und Danowski und Finzi stecken bald viel tiefer drin, als sie anfangs geplant hatten.

 

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir gut gefallen. Neben den Ermittlungen der beiden Kommissare wird auch deren Privatleben und die Gesamtsituation ausreichend beschrieben. Ich finde es gut, wenn die Kommissare neben ihren Ermittlungen auch ein Privatleben haben und man auch etwas über ihre Persönlichkeit erfährt.

Ich finde auch die Idee, die hinter diesem Buch steckt, sehr interessant. Es handelt sich hier um keinen klassischen Mord durch Gewaltanwendung, sondern das Opfer wird mithilfe eines tödlichen Virus ermordet. Auch die Idee, die Handlung auf sehr kleinem Raum (dem Kreuzfahrtschiff) stattfinden zu lassen, finde ich sehr gelungen.

 

Schreibstil und Aufbau:

Der Schreibstil des Autors hat mir ebenso gut gefallen. Das Buch lässt sich sehr leicht und flüssig lesen und wirkt dabei nicht anspruchslos oder langweilig. Eher im Gegenteil: Der Autor setzt den Schreibstil geschickt ein, sodass auch längere Episoden an einem Ort weder langweilig noch langwierig wirken. Ich hatte das Gefühl, dass immer etwas passiert und die Ermittlungen nie still standen. Mir ist außerdem der viele Einsatz von wörtlicher Rede positiv aufgefallen. Ich finde, dass die wörtliche Rede das Buch lebendiger machen und ich mich noch besser in die Handlung hineinversetzen konnte.

Auch der Aufbau mit vielen eher kurzen Kapiteln gefällt mir gut, da so viele kleine Teile entstehen, die in sich abgeschlossen sind. Ich fand dies auch beim Lesen sehr angenehm, da ich das Buch an beinahe jeder Stelle zur Seite legen konnte und hinterher trotzdem gut wieder in die Geschichte hinein kam.

 

Charaktere:

Die Charaktere in diesem Buch haben mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn ich sagen muss, dass ich den Danowski nicht sonderlich sympathisch finde. Ich finde, dass er viel zu sehr auf sich selbst fixiert ist und zu selten an andere denkt. Ich finde aber, dass er sehr gut in das Buch gepasst hat und sein Charakter sehr realistisch ist. Ich kann mir Danowski sehr gut als Person vorstellen, genau wie alle anderen Charaktere dieses Buches. Sie alle werden sehr gut beschrieben und auch ihr Charakter kommt dabei sehr gut zum Vorschein. Natürlich werden die Figuren nirgendwo plakativ charakterisiert und dennoch kann man ihre Persönlichkeit anhand ihrer Wortwahl und Handlungen sehr gut erahnen.

 

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend gestaltet. Es hat zwar etwas gedauert, bis ich in dem Bild das Bug des Schiffes erkannt habe, aber darauf kommt es ja nicht an. Ich finde, dass die düstere Aufmachung des Buches sehr gut zu dessen Inhalt passen. Wie der Titel zum Buch passt, habe ich dann während des Lesens begriffen und möchte an dieser Stelle darüber auch nichts verraten. Ich finde aber, dass die gelbe und weiße Schrift auf dem dunklen Cover sehr gut gewählt sind. Ich finde das Cover erzeugt Aufmerksamkeit und so soll es ja auch sein.

Den Klappentext des Buches finde ich sehr aussage kräftig. Ich finde, dass er den Inhalt des Buches gut zusammenfasst, den Leser neugierig macht und dabei nicht zu viel verrät. Die Erwartungen, die der Klappentext bei mir geweckt haben, wurden erfüllt.

 

Fazit:

Ich kann „Treibland“ von Till Raether allen Krimiliebhabern sehr empfehlen. Der Autor hat hier eine interessante Art von Krimi mit einer besonderen „Mordwaffe“ und einem ebenso besonderen Schauplatz geschaffen. Das einzige, was ich nicht ganz schlüssig finde, ist das Motiv. Ich hätte mir dazu einfach mehr Erläuterung gewünscht, aber um das Buch zu verstehen, ist die Beschreibung vollkommen ausreichend.