Rezension

Eine Seefahrt ist nicht immer lustig

Treibland - Till Raether

Treibland
von Till Raether

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem Adam Danowski vom Neurologen zwar eine Hypersensibilität aber keine Krankheit bescheinigt wurde, muss er die Arbeit an einem Fall aufnehmen, der eigentlich keiner ist und für den er auch nicht zuständig ist. Auf einem unter der Flagge Panamas fahrenden Kreuzfahrtschiff ist einer der Passagiere an einer offensichtlich ansteckenden Krankheit gestorben. Da unbekannt ist, um was für eine Krankheit es sich handelt, wird das Schiff mit seiner Besatzung und den Passagieren unter Quarantäne gestellt. Nur Danowski, einige Kollegen, die Gerichtsmedizinerin und eine Biologin vom Tropeninstitut dürfen an Bord. 

 

Ein beklemmender Ansatz wurde für diesen Roman gewählt. Wer möchte sich schon vorstellen, wie es sein mag, auf einem Schiff eingesperrt zu sein, mit einer Crew, die sich eigentlich um nichts kümmern möchte, mit einem möglicherweise tödlichen Virus an Bord, an dem man sich jederzeit anstecken könnte. Und dass auch noch aus der Sicht eines leicht arbeitsunwilligen, aber sehr aufmerksamen Polizisten, der an Bord keine Befugnisse hat. Und wie es sich für einen guten Krimi gehört, nichts ist so wie es zunächst scheint. Es ist nicht einmal klar, ob überhaupt ein Fall vorliegt, denn schließlich ist der Tote einer Viruserkrankung zum Opfer gefallen und auf den Gedanken, jemand könnte absichtlich angesteckt werden, kommt man unter normalen Umständen nicht unbedingt. Doch hier scheint einiges im Argen zu liegen, was Danowski veranlasst weiter am Ball zu bleiben. Eine Entscheidung, zu der er später unfreiwillig stehen muss.

 

Eine ruhige Erzählweise, die in etlichen Szenen durchaus eine Gänsehaut verursachen kann, ist hier kombiniert mit einer packenden Story. Die Handlung spielt sich zum großen Teil auf dem beengten Raum des Schiffes ab, wobei die vielen Einschränkungen, die die Passagiere ertragen müssen, sehr eindringlich geschildert werden. Eingehende Erläuterungen wechseln sich mit fast filmhaft kurzen Schnitten ab. Es entsteht ein Spannungs-Auf-und-Ab, das fast an die Wellen der Nordsee erinnern könnte und den Leser einem Wechselbad der Gefühle aussetzt, so dass es kaum möglich scheint, das Buch vor Beendigung der Lektüre allzu oft aus der Hand zu legen.