Rezension

Weniger wäre hier mehr gewesen

Treibland - Till Raether

Treibland
von Till Raether

Bewertet mit 3 Sternen

Das Kreuzfahrtschiff „Große Freiheit“ hat einen Toten an Bord, als sie in den Hamburger Hafen einläuft. Und als ob ein normaler Toter noch nicht genug Aufsehen erregen würde, ist dieser auch noch an einem Virus gestorben, dass jetzt nicht nur die Passagiere an Bord, sondern auch ganz Hamburg bedroht. Da die Hamburger Polizei eigentlich nicht zuständig ist, aber auch nicht nichts tun kann, schicken sie den wenig motivierten Kriminalkommissar Adam Danowski an den Schauplatz. Seine Ermittlungen sind allerdings nicht gern gesehen …

Die Story an sich ist sehr spannend aufgebaut. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind immer aus einer Perspektive geschrieben. Hierbei wird überwiegend aus Danowskis Sicht berichtet. Allerdings werden in unterschiedlichen Abständen, immer mal wieder andere Sichtweisen eingestreut, mit denen meistens etwas angedeutet wird, das den Leser neugierig macht.

Danowski ist ein besonderer Ermittler, da er nicht besonders motiviert ist und zusätzlich kommt hinzu, dass er hypersensibel ist. Hypersensible Menschen nehmen Dinge anders wahr und meistens nehmen sie auch mehr auf, was sie schnell ermüden lässt. So ist der Schreibstil an diesen Ermittler angepasst und es wird alles sehr detailreich beschrieben. Es werden zum Beispiel Gerüche mit Farben oder Gefühlen assoziiert. Dieser Aspekt des Buches hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt hat mir der erste Teil des Buches sehr gut gefallen. Die Ermittlungen gingen zwar schleppend, aber das war für mich alles nachvollziehbar. Aber danach wurde es für mich immer unrealistischer, bis hin zu einem genauso unrealistischen, hollywoodreifen Ende. Es gab zum Schluss immer mehr Andeutungen die mich irgendwann genervt haben. Es ging plötzlich nicht mehr nur um dieses Schiff, sondern um Größeres inklusive Auftragskiller und dieser Aspekt war mir einfach zu übertrieben.

Insgesamt ein Krimi, der sehr stark angefangen hat, dann aber für meinen Geschmack zu viel wollte. Zu empfehlen nur für Krimileser die mit überladenen Storys kein Problem haben und diese gerne lesen.