Rezension

Kann mit seinem starken Vorgänger nicht mithalten

Rückkehr ins Zombieland - Gena Showalter

Rückkehr ins Zombieland
von Gena Showalter

Bewertet mit 3 Sternen

Es gibt Kreaturen, die sehr abschreckend und ekelerregend für mich sind. Deswegen mache ich meist einen großen Bogen um Geschichten, in denen Zombies eine Rolle übernehmen. Auch bei „Alice im Zombieland“ war ich sehr skeptisch, ob eine solche Geschichte mich überzeugen kann und mich nicht eher abstößt. Die vielen sehr positiven Meinungen zu diesem Buch haben mich so neugierig gemacht, dass ich es doch gelesen habe. Heute bin ich sehr froh darüber, weil diese furchterregenden Kreaturen dieser Geschichte auf eine ganz neue Art beschrieben wurden und nicht zu viel Raum eingenommen haben. Alles an „Alice in Zombieland“ war für persönlich perfekt aufeinander abgestimmt. Vor wenigen Tagen lag endlich die Fortsetzung „Rückkehr ins Zombieland“ in meinem Briefkasten und eigentlich wollte ich es nur kurz anlesen. Natürlich blieb es nicht bei den ersten Seiten, denn mit den ersten Zeilen umfing mich wieder diese besondere und düstere Atmosphäre, die mich schon durch den ersten Band begleitet hat.

Alice Alltag hat sich nach dem Tod ihrer Familie komplett geändert. Bedrohliche Kreaturen, die sie früher für ein Hirngespinst ihres Vaters gehalten hat, sind jetzt zu einer bitteren Realität geworden. Alice hat ihnen den Kampf angesagt und trainiert beharrlich mit einer Gruppe von Gleichgesinnten. Aber auch in Alice tobt eine erbitterte Auseinandersetzung. Nachdem sie bei einem nächtlichen Kampf verletzt wurde, entwickelt sich tief in ihrem Innersten eine dunkle Seite, die sie zu erschreckenden Taten antreibt und sich mit jedem Tag weniger kontrollieren lässt.

Gena Showalter holt den Leser genau dort ab, wo er sich von Alice und ihren Gleichgesinnten verabschieden musste. Man bemerkt allerdings sehr schnell, dass dieses Buch einen anderen Schwerpunkt hat und man es nicht mit seinem Vorgänger vergleichen kann. Die Jagd nach den Zombies ist weiterhin ein großer Bestandteil, aber die Handlung wird konsequent von einem Liebesdrama durchzogen und was andere Leser als zuckersüß empfinden, wirkt auf mich eher abschreckend.  

Ich liebe dich, ich liebe dich nicht…

Durch dieses Liebes- und Gefühlschaos hat Alice für mich persönlich einiges an Charme eingebüßt. Ich vermisste ihre kämpferische Art, ihren unterhaltsamen Sarkasmus und ihre bewundernswerte Eigenschaft, schwierigen Situationen zu trotzen und daran zu wachsen. Alice verschließt sich mehr und mehr und wirkt sehr verunsichert.                                                           
Auch Cole zeigt in diesem Geschehen eine ganz neue Seite von sich und wer ihn im ersten Band noch als unwiderstehlich empfunden hat, wird hier auf eine harte Probe gestellt. Meine kleine Verliebtheit hat sich durch seine nicht ganz nachvollziehbaren Taten, restlos gelegt. 
In vielen Passagen dominiert dann aber doch wieder der Kampf gegen die Zombies und alle literarischen Figuren besinnen sich darauf, was wirklich wichtig ist. Hier findet Showalter wieder zu ihrer alten Form zurück und beschert dem Leser dramatische und nervenaufreibende Szenen mit spektakulären Kämpfen und überraschenden Wendungen. 

„Rückkehr ins Zombieland“ von Gena Showalter kann mit seinem außergewöhnlichen und starken Vorgänger nicht konkurrieren. Wenn man jedoch ein Leser ist, der zwischen aufregenden und brutalen Kämpfen etwas durchatmen muss und sich gerne von Liebesdramen unterhalten lässt, wird von dieser Geschichte begeistert sein. Für mich persönlich bleibt nur zu hoffen, dass die Autorin sich im finalen Band auf ihre wirklichen Stärken besinnt, die sie in „Alice im Zombieland“ deutlich gezeigt hat.