Rezension

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Kant und der unbekannte Rächer

Kant und der sechste Winter -

Kant und der sechste Winter
von Marcel Häussler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist der zweite Weihnachtstag, als Hauptkommissar Kant von der Münchner Mordkommission zu einem Tatort gerufen wird. Ein junger Anwalt wurde von einem Auto überfahren und laut Angaben einer Augenzeugin anschließend erwürgt. Wer sollte einen Grund haben, den jungen Mann umzubringen? Kant und sein Team ermitteln im Umfeld des Mannes, der aus dem kleinen Ort Schelfing in der Nähe von München stammt. Es stellt sich heraus, dass ein früherer Freund des Opfers vor Kurzem ebenfalls ums Leben kam, allerdings ging die Polizei in diesem Fall zunächst von Tod durch Erfrieren aus. Der Leser weiß jedoch, dass dem nicht so ist. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fällen oder ist es Zufall? Hat die Ermordung des Anwalts Spicher eventuell mit einem seiner Fälle zu tun, womöglich mit der Erschließung von Grundstücken in seinem Heimatort Schelfing? Immerhin vertrat Spicher dort einen Mandanten, der in den Augen der Dorfgemeinschaft ein Säufer und Unruhestifter ist. Doch bei seinen Nachforschungen stößt Kant auf eine Mauer des Schweigens.

Eine frühere Klassenkameradin der beiden Toten, die ebenfalls mehr zu wissen scheint, als sie der Polizei mitteilt, fürchtet indessen um ihr eigenes Leben. Nach und nach erfährt der Leser, was sich vor Jahren in Schelfing zugetragen hat. Doch warum will sich jemand jetzt, nach all der Zeit, rächen?

Den Anfang des Buchs fand ich spannend und interessant, auch wenn ich ziemlich Probleme damit hatte, die vielen Personen auseinanderzuhalten. Es geht nicht nur um die Opfer und deren Familien, sondern auch die Angehörigen der Mordkommission und deren Umfeld werden beschrieben. Manche Nebenschauplätze stellen sich im Nachhinein als völlig unnötig heraus, da sie absolut nichts zu der Geschichte beitragen. So richtig warm wurde ich weder mit Kant noch mit seinem Team. Der Leser wird auf etliche falsche Fährten geführt, während für das Geschehen wichtige Personen erst ganz zum Schluss in Erscheinung treten, wodurch sich der Sachverhalt plötzlich völlig anders darstellt und ich mich als Leserin ein wenig an der Nase herumgeführt fühlte. 

Die Sprache des Autors hat mir gut gefallen. Das Buch hat mich gut unterhalten, doch die Spannung kommt für meine Begriffe ein wenig zu kurz.