Rezension

Kindliche Verzweiflung

Der ehrliche Finder
von Lize Spit

Bewertet mit 4 Sternen

"Der ehrliche Finder" von Lize Spit ist mit seinen 125 Seiten ein eher schmaler Band und wurde ursprünglich für die alljährliche Boekenweek (deutsch: Bücherwoche) erstellt, die in den Niederlanden auf eine lange Tradition zurückblickt.

Inspiriert von einer zehnköpfigen Familie, die im November 1998 auf der Flucht vor dem Krieg im Kosovo in Viersel landete, hat Lize Spit diese Geschichte geschrieben, bei der es um die Freundschaft zweier Jungen geht. Der eine ist Jimmy, den wir als Leser(innen) zu Beginn gleich bei einem seiner Streifzüge durch den Ort auf der Suche nach vergessenen Münzen in Automaten und Einkaufswagen kennenlernen. Jimmy ist leidenschaftlicher Sammler von "Flippos", die sich in Chipstüten finden und er verfolgt sein Hobby mit großem Ernst.

Als der wenig ältere Flüchtlingsjunge Tristan neu in seine Klasse kommt und man diesen neben ihn setzt, beschließt Jimmy, Tristan nicht nur durch das Schuljahr zu begleiten, sondern ihn auch zu einem Flippo-Sammler auszubilden.

Doch es kommt anders. Die Familie Tristans soll abgeschoben werden und so ersinnen Tristan und seine Schwester Jetmira einen Plan, bei denen ihnen Jimmy helfen soll ...

 Dies war mein erstes Buch von Lize Spit und ich fand es ausgesprochen schön geschrieben. Bereits nach ein paar Seiten hatte ich Jimmy mit seiner Leidenschaft und Gewissenhaftigkeit ins Herz geschlossen, war ich früher doch selbst leidenschaftliche Sachensucherin und habe sogar einen Verein gegründet, der aus zwei Mitgliedern bestand: meiner besten Freundin und mir.

Dass Tristan Jimmys Leidenschaft nicht so recht teilen mag, liegt zum einen daran, dass er zwei Jahre älter ist als dieser. Außerdem hat er andere Sorgen und ist nach der Flucht aus dem Kosovo stark traumatisiert.

Die Geschichte berührt und ist spannend erzählt; eine weitere Perle aus Flandern und den Niederlanden, die den diesjährigen Länderschwerpunkt der Leipziger Buchmesse bilden.