Bewegend
Bewertet mit 4 Sternen
Dies war mein erstes Buch von Lize Spit und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein, denn die flämische Autorin kann großartig schreiben!
In „Der ehrliche Finder“ erzählt sie die bewegende Geschichte zweier Jungen am Beginn der Pubertät, die beide Außenseiter sind.
Jimmy und Tristan haben beide ein Päckchen zu tragen. Jimmy ist der vermeintlich besser gestellte, denn ihm wird die Aufgabe zuteil, Tristan, der ein Flüchtling aus dem Kosovo ist, in der Schule zur Seite zu stehen und ihm zu helfen. Diese Aufgabe nimmt Jimmy sehr ernst, denn er hat zwar autistische Züge, ist aber zu tiefer Empathie fähig und tut alles, um seinem neu gewonnenen Freund das Leben zu erleichtern. Tristan wird immer wieder von den entsetzlichen Eindrücken der Flucht eingeholt.
So klammern sich zwei vom Leben vernachlässigte Kinder aneinander.
Während der allzu kurzen Lektüre ( das Buch hat gerade 125 Seiten), ist man als Leser:in die ganze Zeit angespannt und beklemmt, denn man weiß sofort, dass diese Geschichte nicht glücklich enden kann.
Mit großer Sprachkunst und Einfühlungsvermögen beschreibt Lize Spit, wie die beiden Jungen einander brauchen, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Beweggründen.
Spits Kurz- Roman beruht auf einer wahren Begebenheit, und ist ein wichtiger, literarischer Beitrag zu den Themen „Flucht und Vertreibung“ und „Traumata“.