Rezension

leider für mich kein „one of a kind“-Buch, obwohl das Potential da war

One Of Six - Verrat -

One Of Six - Verrat
von Kim Nina Ocker

Bewertet mit 3 Sternen

"Sexy, spannend, geheimnisvoll" - zwar ehrlicherweise nicht die Wörter, mit denen ich mich selbst beschreiben würde, aber eindeutig Wörter, mit denen ich ein potenzielles Highlightbuch beschreiben würde. Und One Of Six – Verrat von Kim Nina Ocker hätte definitiv das Potential gehabt ein Jahreshighlight 2023 für mich zu werden; es leider jedoch nicht geschafft. Das ungenutzte Potential hinsichtlich der Charaktertiefe sowie der Liebesgeschichte zwischen Luca und Devan, sowie der teilweise verwirrenden Handlung, der es für mich ab einem gewissen Zeitpunkt auch eindeutig an Spannung gefehlt hat, sorgt dafür, dass es weder ein Jahres- noch ein Monatshighlight wurde, sondern eher gerade einmal ein Buch für Zwischendurch.

Bei One Of Six – Verrat handelt es sich um den ersten Band der One Of Six-Dilogie, welche dem Genre des NewAdult-Suspense zuzuordnen ist, aus der Feder der deutschen Autorin Kim Nina Ocker rund um verschiedene Studierende, welche an einem Auswahlverfahren für die Stelle eines Social-Media-Managers teilnehmen und währenddessen durch unerklärlich-mysteriöse Ereignisse die ein oder andere Überraschung erleben. Der finale zweite Band der One Of Six-Dilogie One Of Six – Vertrauen erscheint am 29. Februar 2024 und ist eine direkte Fortsetzung der Geschehnisse im ersten Band der Reihe. Das Ende des hier vorliegenden Buches ist relativ offen. Ich muss jedoch gestehen, dass das Ende nicht so schockierend-fesseln war, dass ich nun absolut unbedingt sofort den zweiten Band brauche. Es ist jedoch unabdingbar zunächst One Of Six – Verrat zu lesen und anschließend die (Liebes-)Geschichte von Luca und Devan mit One Of Six – Vertrauen zu beenden.

Mysteriös, schlicht und dennoch beeindruckend fesselnd und im Kopf bleibend - solche Gefühle hatte ich beim Betrachten eines Covers bisher selten bis gar nicht und dann kam das Cover von One Of Six - Verrat. Das Cover verrät inhaltlich zwar nicht zu viel über die Handlung und dennoch packt es einen und sorgt für eine Grundspannung. Für mich persönlich bilden die Cover der One Of Six-Reihe ein absolutes optisches Highlight und ich freue mich schon, wenn ich beide in meinem Bücherregal stehen habe. Neben der äußerlichen Gestaltung faszinieren mich auch die Innengestaltungsdetails, wie beispielsweise die Karte des Ortiz Grand Resorts, wodurch man sich immer gut orientieren kann und die Namen der (Neben-)Charaktere kennenlernen kann. Auch die weitere Liebe zum Detail lässt mein Herz höherschlagen, so ist der Prolog aus der "verschwommenen" Sicht des „One of Six“ geschrieben und ich mag es sehr, wie der Titel heimlich schon direkt aufgegriffen wurde oder wie sich die Schriftart im Prolog unterscheidet.
Der Schreibstil von Kim Nina Ocker ist wie gewohnt wunderschön, locker leicht und flüssig. Die gesamte Geschichte über hat mich dieser präzise und intensive Schreibstil begeistert. Auch die bildlichen Beschreibungen haben dafür gesorgt, dass ich mich mitten im Geschehen gefühlt habe anstatt als stille Beobachterin. Auch hat es Kim Nina Ocker meines Erachtens ganz wunderbar geschafft, dass der Schreibstil einzigartig bei jeder charakterlichen Ich-Perspektive ist.
Ich mochte den eher seichteren Einstieg nach dem spannungsgeladenen Prolog, der einem die Möglichkeit gibt, die Protagonisten kennenzulernen. Durch den Prolog und den kleineren Geschehnissen, während der ersten Kapitel ist man dennoch neugierig und es herrscht kontinuierlich eine hohe - im Hintergrund gefährlich lauernde - Spannung. Leider hat sich das für mich nicht durch die gesamte Geschichte gezogen. Irgendwann ist die Spannung für mich verloren gegangen. Die Geschichte hat sich ab da für mich gezogen und mich auch nicht mehr so wirklich fesseln können. Ich konnte das Buch irgendwie ohne Probleme aus der Hand legen und hatte auch nicht das drängende Bedürfnis weiterlesen zu müssen. Es wurde für mich zu viel hingenommen von den Protagonisten und zu wenige Fragen gestellt. Und auch waren mir nicht immer die Intentionen hinter den Handlungen von den verschiedenen Charakteren deutlich. Besonders die Nebencharaktere haben mir zudem zu wenig Charaktertiefe aufgewiesen und wirkte auf mich eher austauschbar. Für mich wirkte es während des Lesens zudem auch eher, dass die Protagonisten sexuelle Anziehung zueinander beziehungsweise sexuelles Interesse aneinander hatten, anstatt wirklich emotional tiefgehende, romantische Gefühl füreinander. Was für mich persönlich für die kürze Zeit, in der die Geschichte spielt, realistisch ist, aber nicht zum Genre und meinen Erwartung an die Liebesgeschichte gepasst hat. Weswegen ich hinsichtlich dieses Aspekts eher enttäuscht war. Die Geschehnisse am Ende haben sich gefühlt noch einmal sehr in die Länge gezogen und da ich durch die fehlende Spannung schon vorher ein wenig die Lust am Weiterverfolgen der Geschichte hatte, konnte mich auch das nicht packen.

abschließendes Fazit:
Bedauerlicherweise kann ich für One Of Six – Verrat von Kim Nina Ocker, den ersten Band der One Of Six-Dilogie, nur eine kleine Leseempfehlung aussprechen. Wenn man mit anderen Erwartungen an die mysteriöse NewAdult-Geschichte geht, könnte ich mir vorstellen, dass einem die Geschichte wirklich gefallen könnte. Mich konnte es nicht überzeugen. Für mich war es – trotz des vorhandenen Potentials dafür – keine „one of a kind“-Geschichte und ich bin mir noch unsicher, ob ich den weiterführenden Fortgang der (Liebes-)Gesichte um Luca und Devan im Folgeband lesen werde.