Rezension

märchenhaft gruselig

Der geheime Name - Daniela Winterfeld

Der geheime Name
von Daniela Winterfeld

Seit Fina denken kann, sind sie und ihre Mutter auf der Flucht. Angeblich vor ihrem gewalttätigen Vater. Jetzt ist Fina 19 und fängt an sich zu fragen, was wirklich hinter all dem steckt. Als sie entdeckt, dass ihre Mutter doch noch Kontakt zu ihrem Vater hat, ist sie geschockt und haut einfach ab zu ihrer Großmutter in die Lüneburger Heide. Sie will nicht mehr fliehen, sie will irgendwo bleiben und sich zuhause fühlen. Ihre Großmutter lebt in der Nähe eines Moors. Bei einem Ausflug dort hin, sieht Fina einen unbekannten Jungen. Trotz der seltsamen Umständen freundet sich Fina mit ihm an, nichts ahnend, dass er etwas mit der Person zutun hat, die Fina und ihre Mutter seit Jahren verfolgt.

Hinter dem Pseudonym Daniela Winterfeld verbirgt sich die Autorin Daniela Ohms, die letztes Jahr mit Harpyenblut ihr Debüt geschrieben hat. Die Inhaltsangabe klang wirklich interessant und ich war gespannt wie die Autorin dieses Thema umsetzen wird. Märchenadaptionen interessieren mich immer sehr. Obwohl die Hauptfiguren Jugendliche sind, würde ich das Buch eher in den Bereich Erwachsenen-Literatur einsortieren. Die Stimmung ist teilweise sehr düster und gruselig, und es gibt auch detailliert beschriebene erotische Szenen, die aber eher rar sind.
Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten in die Handlung zu kommen. Der Prolog ist in der Tat sehr märchenhaft und ich hatte so meine Schwierigkeiten damit. So richtig interessant wird es eigentlich, wenn Fina auf Mora trifft. Mora ist von dem Geheimen aufgezogen worden. Dieser hat ihn gequält und ihn wie einen Diener behandelt. Dementsprechend unterwürfig ist Moras Verhalten Fina gegenüber. Fina fragt sich natürlich wer er ist und vor allem warum er sich so seltsam verhält. Für mich wird die Story vor allem durch Mora getragen. Was er durchmachen musste, hat ihm zu einem sehr verletzlichen, aber auch wilden Menschen werden lassen. Die Liebesgeschichte nimmt einen sehr wichtigen Stellenwert ein und ist unheimlich schön.
Obwohl der Geheime, der kein anderer als eine neue Version von Rumpelstilzchen ist, eigentlich der Böse ist, schafft es die Autorin doch tatsächlich, dass er mit am Ende irgendwie leid tut.

Am Ende gibt es einen kurzen Blick in die Zukunft, was mir sehr gut gefallen hat.