Mal was anderes, ein Krimi aus der Sicht einer Schöffin, gut gelungen

Unschuldslamm
von Judith Arendt

Bewertet mit 5 Sternen

Ruth Holländer ist mit ihrem Leben ziemlich ausgelastet: alleinerziehend, selbstständig mit kleinem Café, pubertierender Tochter und unterhaltzahlungsunwilligem Ex-Mann, als sie eine Aufforderung vom Gericht bekommt, in einem Mordfall als Schöffin aufzutreten. Ruth ist sauer. Sie soll nun 5 Jahre lang diese Zusatzbelastung tragen. So bereitet sie sich auch nicht auf ihren ersten Gerichtstermin vor. Doch dort ändert sie ihre Meinung: es geht um einen so genannten "Ehrenmord" an der kurdischstämmigen Derya, die von ihrem Bruder wegen ihres deutschen Freundes ermordet worden sein soll. Ruth stellt jedoch fest, dass der Sachverhalt nicht so einfach ist wie die Anklage es darstellt...

Die Hauptfigur Ruth als Schöffin ist mal etwas ganz anderes als in anderen Krimis, in denen Polizeikommissare und Co. oder Privatermittler ala Miss Marple ermitteln. Sie ist als Charakter ausgestaltet, d. h. es werden keine Stereotypen oder Figuren dargestellt, sondern "echte" Menschen mit all ihren Schwächen, Fehlern, Mängeln, Prinzipien, Ungereimtheiten, was ich sehr positiv finde (denn oftmals sind in Krimis ja eher Typen dargestellt).

Interessant fand ich ebenfalls die Erzählstruktur, die zwischen Rückblenden, aktueller Entwicklung, Verhörprotokollen wechselt, was den Krimi schön auflockert ohne den Leser zu verwirren!

Die Geschichte ist aktuell und spannend. Bis zum Ende kann der Leser miträtseln (ebenfalls sehr positiv, da ich das gerne mache :-) ).

Fazit: Sehr zu empfehlen. Ich habe den Krimi regelrecht verschlungen, so spannend war er. Laut Autorin ist die Fortsetzung schon in der Entstehung, was ich toll finde, da ich schon sehr gespannt auf den nächsten Fall bin. :-)