Rezension

toller Krimi aus seiner neuen Perspektive

Unschuldslamm - Judith Arendt

Unschuldslamm
von Judith Arendt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eigentlich möchte Ruth Holländer gerade entspannt ihr Leben genießen, doch dann wird die Bistrobesitzerin als Schöffin einberufen. Ihr erster Fall handelt von einer jungen Schülerin, die auf grausame Art und Weise ermordet worden ist. Angeklagt ist ihr eigener Bruder, denn der Mord soll ein Ehrenmord gewesen sein. Ruth kann und will sich dieses jedoch beim besten Willen nicht vorstellen und beginnt eigene Nachforschungen anzustellen und kommt dabei einer grausamen Wahrheit auf die Schliche. Nebenbei versucht Ruth außerdem sich nicht mit ihrem Exmann zu streiten und sich um die Sorgen und Nöte ihrer beiden Kinder zu kümmern.

 

Inhalt:

Der Inhalt des Buches hat mir sehr gut gefallen. Ich fand sowohl Ruths Privatleben mit ihren Kindern und ihrem Exmann sehr interessant als auch ihre Schöffentätigkeit bei Gericht. Ich fand das ganze sehr realistisch erzählt, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass auch mich eine Tätigkeit als Schöffin bei Gericht sehr mitnehmen würde, wenn es dort um den Mord an einem Menschen geht. Mir hat besonders die emotionale Erzählweise sehr gut gefallen. Ruth wird plötzlich aus ihrem ganz normalen Alltag gerissen und soll nun über das Schicksal eines ebenfalls noch sehr jungen Menschen entscheiden, der laut Anklage seine eigene Schwester kaltblütig ermordet hat. Ich denke jeder kann gut nachvollziehen, dass einen eine solche Situation schnell überfordern kann. Ich finde dieses Buch war mal etwas ganz anderes als ein gewöhnlicher Krimi, da hier nicht aus der Sicht von Ermittlern erzählt wird, sondern aus der Sicht eines Menschen, der mit Mord in seinem bisherigen Leben nichts zu tun hatte und von daher keine Professionalität an den Tag legen kann.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil des Buches hat mir ebenfalls gut gefallen. Wie bereits erwähnt, hat mir die emotionale Erzählweise besonders gut gefallen. Ich fand das Buch zudem sehr spannend geschrieben, auch wenn es sich hierbei um eine andere Spannung handelt als bei anderen Krimis, da es hier nicht um Ermittlungserfolge geht, sondern um plötzliche Wendungen während der Gerichtsverhandlungen. Ebenfalls gut gefallen haben mir die vielen kurzen Kapitel, an deren Überschrift der Leser bereits erkennen kann, wo das nächste Kapitel spielt und in welchen zeitlichen Zusammenhang sich das Kapitel einordnen lässt. Ebenfalls hervorheben möchte ich, dass die Erzählung nicht streng chronologisch stattfindet, sondern dass es immer wieder Sprünge in die Vergangenheit gibt, um dem Leser das Gefühl zu geben bei der gerade besprochenen Szene direkt dabei zu sein. Die Wort aus dem Gerichtssaal werden also durch einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit meist direkt aufgearbeitet, sodass der Leser sehr selten im Dunkeln gelassen wir

Charaktere:

Ich mochte Ruth Holländer bereits ab der ersten Seite, denn sie scheint eine ganz normale Frau mit einem ganz normalen Leben zu sein, das plötzlich über den Haufen geworden wird. Anfangs ist sie nicht sehr begeistert über diese plötzliche Änderung ihres Lebens, doch irgendwann wird sie so von diesem Fall gepackt, dass sie sich nicht mehr von ihm losreißen kann. Mir hat es viel Spaß gemacht, mitzuerleben, wie sie eine gewisse Leidenschaft für ihre neue Tätigkeit entwickelt.

Aber auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen. Ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen und halte sie allesamt für sehr authentisch.

Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches gefällt mir gut. Es hat das gewisse Etwas, dass meine Aufmerksamkeit erregt hat. Ich finde es sehr gelungen, denn es verkörpert den Schrecken, der mit dem Mord an der jungen Schülerin einhergeht genauso gut, wie die ersten Sonnenstrahlen, die sprichwörtlich am Himmel auftreten, sobald der Prozess beendet und der Mörder ermittelt worden ist. Alle Beteiligten können dann beginnen das Erlebte zu verarbeiten und wenn sie das geschafft haben, wird auch für sie die Sonne wieder scheinen.

Auch der Klappentext des Buches erscheint mir rundum gelungen. Er verrät nicht zu viel über den Inhalt des Buches, verrät aber dennoch so viel um den Leser neugierig zu machen und eine gewisse Erwartung im Bezug auf den Inhalt zu wecken.

Fazit:

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, da es ein Krimi aus einer ganz neuen Perspektive ist. Bisher habe ich ausschließlich Krimis gelesen, die die Ermittlungen der Polizei oder anderer Ermittler beschrieben haben. Dieser Krimi hier erzählt nichts über die Ermittlungen der Polizei sondern ausschließlich über den anschließenden Gerichtsprozess. Ich finde dies sehr erfrischend und werde gerne ein weiteres Buch mit Ruth Holländer lesen. Ich finde den Krimi sehr empfehlenswert.