Rezension

Schöffin Ruth Holländer und ihr erster Fall

Unschuldslamm - Judith Arendt

Unschuldslamm
von Judith Arendt

Inhalt

Ruth Holländer hat nach ihrer Scheidung ihr Leben wieder voll im Griff. Ihr französisches Bistro läuft gut und auch mit ihrer pubertierenden Tochter Annika hat sie das gröbste überstanden. Aber dann erhält sie ein Schreiben vom Amtsgericht, in dem ihr mitgeteilt wird, dass sie zur Schöffin berufen worden ist. Ihr erster Fall beschäftigt sich mit einem Mord und Ruth steht schnell vor einem Haufen Fragen. Hat der junge Kurde seine Schwester wirklich umgebracht? Ist es ein Ehrenmord? Und wieso bleiben sowohl der Bruder, als auch die Eltern so ruhig bei der Verhandlung? Ruth beschließt Antworten zu finden …

Meine Meinung

Das Debüt von Judith Arendt ist sehr vielversprechend. Sie schreibt in einem ruhigen und dennoch fesselnden Erzählstil ihre Geschichte, die hochaktuell ist und nachdenklich macht. Verstärkt wird die Spannung durch mehrere Handlungsstränge und zeitliche Sprünge, die uns mal nach Anatolien mitnehmen und dem Opfer Derja näher sowie Licht in ihre Familienverhältnisse bringen. Mal befindet sich der Leser im Gerichtssaal und verfolgt die Verhandlung. Und in einem dritten Erzählstrang lernt man Ruth Holländer und ihr privates Umfeld kennen.

Ruth ist eine Protagonistin, die mir sofort sympathisch war. Sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und hat nach ihrer Scheidung wieder ins Leben zurück gefunden. Man merkt ihr an, dass sie weiß, was sie will und vor allem, was sie nicht will. Durch ihre Figur habe ich so ganz nebenbei auch mehr über das Amt des Schöffen gelernt, was mir vorher nicht bekannt war. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass man dieses Amt für fünf Jahre übernehmen muss. Eine, wie ich finde, sehr lange Zeit, die gerade für selbständige sicher nicht so einfach mit dem beruflichen zu vereinbaren ist, wie man am Beispiel von Ruth sehr gut erkennen konnte.

Nachdenklich macht das Hauptthema der Geschichte. Von Ehrenmorden hat wohl schon jeder mal gehört und sich eine Meinung gebildet. Behutsam wurde in der Handlung dieser Aspekt eingewoben. Besonders gefallen hat mir, dass Ruth sich nicht davon blenden lies und nicht sofort geglaubt hat, dass der Fall ein Ehrenmord ist. Dennoch hätte sie sich ein wenig mehr einbringen können, wenn sie sich im Gerichtssaal befunden hat. Ihre zögerlichen Versuche sich in dem Fall zu Wort zu melden, waren für meinen Geschmack zu wenige. Hier hätte sie mehr agieren können, aber vielleicht wird sie das ja in der nächsten Verhandlung tun, denn lang genug ist sie nun ja Schöffin.

Fazit

Unschuldslamm ist das Debüt von Judith Arendt und ich hoffe, dass sie weitere Fälle mit der Protagonistin Ruth Holländer schreibt, denn der Beginn der Reihe um die sympathische Schöffin macht Lust auf mehr.