Rezension

Gelungener Auftakt

Unschuldslamm - Judith Arendt

Unschuldslamm
von Judith Arendt

Bewertet mit 5 Sternen

Ruth Holländer kann sich nicht beklagen: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens gelandet ist ...

 

Ruth fängt gerade an sich in ihrer neuen Welt wohl zu fühlen, Scheidung, erstes Kind aus dem Haus, Selbständigkeit, da wird sie als ehrenamtliche Schöffin zum Amtsgericht bestellt. Nicht gerade begeistert findet sie sich zum angegebenen Termin ein.

Der Mordfall an der kurdischen Deyra geht ihr sofort an die Nieren. Hat wirklich der eigene Bruder seine Schwester umgebracht? Handelt es sich wirklich um einen Ehrenmord?

Ruth kann es sich nicht vorstellen. Zu verzweifelt und glaubwürdig kommt ihr der mutmaßliche Täter rüber. Sie macht sich ihre eigenen Gedanken und von jedem einzelnen Zeugen etc. ein Bild. Dabei geht sie in ihren Recherchen sehr behutsam vor, denn als Schöffin ist es ihr untersagt außerhalb des Gerichtssaales persönlichen Kontakt zu Angeklagten, Zeugen oder Richtern zu haben.

Mir hat dieser erste Fall von Ruth sehr gut gefallen. Eine ganz normale Frau, mit ganz normalen Alltagsproblemen und dennoch schaut sie über den Tellerrand heraus. Ein etwas leiser aber deshalb nicht weniger intensiver Krimi.

Durch die Rückblende werden die Zusammenhänge klar, durch die Persönlichkeitsbeschreibung der Betroffenen entsteht ein gutes Bild bei dem der Leser mit ermitteln kann und doch wieder in die Irre geführt wird.

Das Ende nicht ganz überraschend und dennoch schockierend.

Ein Krimi der mit leisen Tönen auf die Grausamkeiten hinweist. Toller Auftakt.