Rezension

Richtig super und sehr eindringlich

Unschuldslamm - Judith Arendt

Unschuldslamm
von Judith Arendt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch hat mir sehr, sehr gut gefallen und es hat mich nachhaltig beeinflusst. Ich denke noch immer über die Thematik Ehrenmord nach und darüber, wie wahnsinnig schwer es sein muss für Jugendliche, die in Deutschland oder ähnlichen Ländern in einer westlichen Gesellschaft aufwachsen und trotzdem in den alten Normen, Traditonen und Sitten verhaftet sind. Vieles kennen sie gar nicht und empfinden Deutschland als ihre Heimat. Gleichzeitig sind sie in der Heimat ihrer Eltern, Großeltern und Familien fremd.

Dieses Buch ist wunderbar geschrieben und zeigt einfühlsam die Verstrickungen der kurdischen Famlie auf. Auch die seelische Qual des Angeklagten und seiner Familie wird gut geschildert, wie auch vorher schon die der später getöteten Derya. Im Gewissenskonflikt steckt auch die Schöffin Ruth Holländer, die in diesem Fall erstmals mit für das Recht sorgen soll. Ihre Kinder sind in einem ähnlichen Alter wie das tote Mädchen und sein angeklagter Bruder. Sehr spannend, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte zweigleisig erzählt wird. Nach und nach erfährt der Leser auch mehr über Derya, die getötet wurde, und wie ihr Leben war. Und was letztendlich passiert ist. Das ist sehr spannend und packend geschrieben und durch die abwechselnden Geschichten umso aufregender.

Ruth Holländer als Hauptfigur war mir von Anfang an sympatisch und ich hoffe, dass es noch viele weitere Fälle mit ihr geben wird.