Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt
Ein (Scheiß-)Haus als Handlungsort, Ursache und Sinnbild für das Elend und Scheitern einer Familie. Die Ich-Erzählerin berichtet in diesem Roman von ihrer Familie. Einer Familie mit zahlreichen Problemen. Und das vermeintlich größte Problem dieser Familie ist "Das Haus" in Kassel. Es ist Schuld an allem. Dem gescheiterten Vorankommen, den finanziellen Engpässen, der Depression der Mutter, dem zurückgelassenen Idyll in Süddeutschland.... Doch auf eine Art hält dieses Haus die Familie auch zusammen. Als es nach Jahren dann doch verkauft werden soll, wird klar, was fehlt, wenn das ungeliebte Haus kein "Familienmitglied" mehr ist.
So richtig konnte mich dieses Buch leider nicht überzeugen. Der trockene Humor ist in weiten Strecken gut, in den Schilderungen steckt viel Wahrheit und es gibt einige interessante Denkanstöße zum Thema Familie sowie deren Vor- und Nachteile. Alles gut, aber packen konnte mich die Geschichte nicht. Vielleicht liegt es an den trockenen, fast emotionslosen Schilderungen, vielleicht ist es an manchen Stellen der fehlende Tiefgang zum Kern der Geschichte. Mit dem Kassel-Lokalkolorit hätte ich sogar noch leben können, aber irgendwann verliert sich die Autorin immer wieder in Nebenaspekten, statt wirklich zum Kern der Familie vorzudringen. Schade. Das Thema, die Figuren, die Grundgeschichte hätten viel ermöglicht. Ich hatte einiges mehr erwartet.