Rezension

Mir wars zuviel Instalove

Die Unannehmlichkeiten von Liebe – Die deutsche Ausgabe von „Loathe to Love You“ -

Die Unannehmlichkeiten von Liebe – Die deutsche Ausgabe von „Loathe to Love You“
von Ali Hazelwood

Bewertet mit 3 Sternen

Ehrlicherweise lese ich normalerweise ungern Novellen im Romance Bereich. SIe sind mir zu kurz und die Figurenzeichnung ist mir da dann auch zu wenig. Und das war dann auch hier der Fall. Was nicht heißt, das mich das Buch insgesamt nicht unterhalten hat, aber trotzdem blieb es mir eben zu Oberflächlich. Kaum war man in die Geschichte ein klein wenig eingefunden, ist das Ganze auch schon wieder vorbei. Persönlich hat mich teilweise nicht überzeugt, weshalb da jetzt von der großen Liebe gesprochen wird, obwohl es im Endeffekt vor allem darum geht, das beide Sex mit einander haben und das auf den wenigen Seiten pro Geschichte auch nicht gerade wenig. Das hat sich für mich eher wie Füllszenen angefühlt. Insofern schade, da ich die jeweilige Ausganssituation ganz gerne mochte. Allerdings wird auch deutlich, das Hazelwood ein Schema abspult, das sie auch in ihren beiden Romanen "The Love Hypothesis" und "Love on the Brain" angewandt hat. Ihre Männer sind immer riesig, die Frauen immer winzig klein (was soll das eigentlich immer mit diesen Frauen??? Hat was von Bernadette bei Big Bang Theory und auch bei Hazelwood ist das extrem nervig Stereotyp. ) Alle drei Frauen und auch ihre jeweiligen Männer sind ehrlicherweise ziemlich austauschbar und ich musste mich schon sehr darauf konzentrieren sie nicht durcheinander zu bringen. Zu Mal auch die jeweiligen Probleme, die die Figuren mit einander haben ebenfalls das gleiche Strickmuster bedienen. Wenn man mal mit einander geredet hätte, hätte sich alles ganz einfach klären lassen. 
Ich mochte an jeder Geschichte ein paar Punkte sehr und oben genannte Kritikpunkte gar nicht. Toll ist natürlich, das alle drei Männer sehr hingebungsvoll sind und auch ihre Gefühle artikulieren, wenn sie dann mal die Möglichkeit dazu bekommen. Toll ist auch, das die Frauen in Berufen arbeiten, die auch in Romanen unterrepräsentiert werden, sobald es um Frauen in diesen Positionen geht. Ich mochte vor allem das Setting von Sadies Geschichte, das teilweise in einem Fahrstuhl spielt, Das ist eine Situation die mir gut gefällt, da man sich hier nicht aus dem Weg gehen kann. Daraus hätte man noch mehr machen können. Ich finde Hazelwood hat hier ihre Möglichkeiten nicht ausgenutzt. Auch das Hannah in Norwegen festsitzt war als Setting für die Handlung in der Gegenwart schön. Nur war hier die Geschichte selbst an einigen Stellen meiner Meinung nach ganz schön an den Haaren herbeigezogen und ich fand das es ganz schön auf Instalove hinauslief. 
Und das liegt eben sicher auch an dem Format, das Hazelwood hier gewählt hat. Um die Gefühlsebene voran zu treiben, hat sie nicht viele Seiten. Es geht meiner Meinung nach vor allem um körperliche Anziehung, weshalb ich insbesondere bei Sadie die Gefühle zwischen den beiden Figuren nicht wirklich verstehen konnte..
Ganz nett war am Ende noch ein Bonuskapitel exklusiv für die Gesamtausgabe, aus der Sicht der jeweiligen Männer. 

Insgesamt habe ich zwar einerseits ganz gut unterhalten, aber auch wieder gemerkt, weshalb mir das Format einer Novelle nicht gut gefällt. Aber auch, das Hazelwood mich als Autorin zunehmend weniger überzeugen kann.