Rezension

Mord auf den Austernbänken

Winteraustern - Alexander Oetker

Winteraustern
von Alexander Oetker

Bewertet mit 5 Sternen

Cover:
Das Cover vermittelt eine harmonische Stimmung, die sehr gut durch den Sonnenaufgang und das Spiegeln der ersten Sonnenstrahlen im Wasser ausgedrückt wird. Der Titel des Buches „Winteraustern“ kommt in weißer Schrift gut zur Geltung und nimmt mit dem Namen des Autors „Alexander Oekter“, der auch in weißen Lettern darüber steht, mehr als das obere Drittel des Covers ein. Im unteren Bereich, der sehr einladend und friedlich wirkt, liegen einige Boote im Watt vor einem unendlichen Himmel. Ein Cover, das Fragen aufwirft.

Inhalt:
Für Luc Verlain und seinen todkranken Vater Alain sollte es eine letzte schöne Bootsfahrt werden. Sie wollten noch einmal gemeinsam den Sonnenaufgang über dem Meer erleben, den Alain so liebte. Doch direkt zu Beginn ihrer Fahrt empfangen sie einen Notruf eines Austernfischers, der auf den Austernbänken überfallen wurde. Sie eilen zur Hilfe und finden einen fast erfroren Austernzüchter, der auch noch um Haaresbreite ertrunken wäre, da die Flut einsetzte. Da der Austernzüchter unter Schock steht, wird er ins Krankenhaus gebracht. Luc will mit seinem Vater das Boot des Fischers an Land holen und so Licht in den Fall bekommen. Also setzen sie die begonnene Bootsfahrt fort. Doch dann sieht Alain zwei junge Männer an den Pfählen bei den Austerntischen angebunden. Sie eilen zur Hilfe, aber es ist zu spät, die beiden sind schon tot. Luc beginnt sofort mit der polizeilichen Ermittlung. Es ist für ihn eine große Hilfe, dass sein Vater alle Toten identifizieren kann. Doch schnell wird Luc klar, dass der Austernzüchter, Pierre Lascasse, im Krankenhaus in Lebensgefahr schwebt, da er davon ausgeht, dass beide Fälle zusammenhängen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und sein Privatleben wird auch ganz schön auf den Kopf gestellt. Seiner Freundin Anouk wird ein guter Posten angeboten, den man nicht ablehnen kann. Wie wird sie sich entscheiden? Wer hat die beiden jungen Männer umgebracht? Wieso sind die jungen Männer an Pfähle gefesselt worden? Wer sind die Mörder?
In diesem Thriller, der kurz vor Weihnachten in Arcachon im Südwesten Frankreichs spielt, ist die Austernzucht mit ihren Schwierigkeiten, Vermarktung und Verkostung das Hauptthema. Das Leben der kleinen Austernzüchter wird genau beschrieben, die durch den Klimawandel um ihre Existenz bangen oder sogar verlieren können.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist fantastisch, fesseln und spannend bis zum Schluss. Die Charaktere und ihre Eigenarten sind sehr gut beschrieben. Die Landschaft und Handlungsorte wurden sehr bildlich dargestellt, so konnte ich in den Krimi, der nur wenige Tage vor Weihnachten spielt, eintauchen und der Handlung folgen als gehörte ich zum Ermittlungs-Team. Am Ende bekommt der Fall eine ganz neue Wende und man ist erstaunt, weshalb die jungen Männer starben. Sehr gerne würde ich weitere Bücher des Autors lesen.

Ich habe in diesem wunderbaren Krimi viel über den Südwesten Frankreichs, die Landschaft, die Menschen und die französische Lebensart erfahren. Vor allem habe ich viel über die Austernzubereitung und das Austernessen erfahren. Die Menschen in den Pariser Banlieues wollen dem Terror und den Drogen in den Straßen der verarmten Ghettos entkommen, sind bereit dafür viel zu tun, doch leider kann man diesem Milieu nicht entkommen, was so wunderbar beschrieben wird. So kennt man Paris als Urlauber nicht, wo sogar die Polizei sich nur mit vielen Einsatzfahrzeugen hinwagt. In Arcachon hingegen, mit den malerischen Dörfern, Städten und den kleinen Austernhäfen, möchte man seinen Urlaub verbringen und die berühmte „Dune du Pilat“ erklimmen.