Rezension

Neuanfang in Pastelltönen

Der Himmel ist hier weiter als anderswo -

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
von Valerie Pauling

Bewertet mit 3 Sternen

Roman zum Seele-baumeln-lassen, in dem die ländliche Idylle selbst die größten Probleme löst

Dieser Roman schmeckt nach Rhabarberkuchen, duftet nach Kirschblüten, klingt nach dem Plätschern eines Baches und fühlt sich an wie ein warmer Sonnenstrahl am Frühlingsmorgen. Das wunderschöne Cover trifft genau die Melodie dieses Buches und erweckt bereits auf den ersten Blick ein behagliches Gefühl, das einen durch die Geschichte tragen wird und mühelos alle kleineren und größeren Dramen in Zuckerwatte einhüllt. Kurzum, ein Wohlfühlroman. 

Dabei klingt die Geschichte erst einmal gar nicht so locker-leicht, denn Fee, unsere Protagonistin, hat vor kurzem ihren Mann verloren und erzieht nun alleine ihre vier Kinder. Als sie dann auch noch ihren Job als Geigenlehrerin verliert und die Familie aus ihrer gemeinsamen Wohnung ausziehen muss, scheint die Katastrophe perfekt. Doch die Geschichte von Fee und ihren Kindern ist keine von Verlust und Trauerbewältigung, sondern vielmehr eine von Abenteuer und Neuanfang. Denn die Familie zieht kurzerhand aus der Stadt hinaus ins Alte Land, in einen alten Gasthof, und versucht hier, sich ein neues Leben aufzubauen. Fee eröffnet ein kleines Café und lernt den sympathischen Nachbarn Jesko kennen und natürlich bahnt sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte an, die allerdings noch die ein oder andere Hürde zu nehmen hat. 

Die Autorin lässt uns in die Idylle im Alten Land eintauchen, und erzählt mit so atmosphärischen Beschreibungen von frischgebackenem Brot, Kräuterlimonaden, Lagerfeuer, Radtouren und Segelausflügen, dass man wirklich ins Träumen kommt. Die vier Kinder von Fee sind ganz wunderbar gezeichnet, und mit ihren Eigenheiten, Interessen und Wünschen einfach zum Gernhaben. Sie bringen ihre ganz eigenen Herausforderungen mit, verlieben sich, werden von Schulkameraden geärgert, haben Schwierigkeiten in der Schule und zusammen mit einem renovierungsbedürftigen Haus, Geldmangel, Intrigen und Missverständnissen könnten die Sorgen fast überhand nehmen, würde der Roman nicht in einer Welt spielen, in der für jedes Problem auch eine Lösung gefunden werden kann. Nicht jeder Handlungsstrang wird dabei auserzählt, die Motive und Gefühle von Fee bleiben für mich oft unverständlich und der Umgang mit den (zu) vielen Schwierigkeiten und verwirrenden Gefühlen von Fee bleibt oberflächlich. 

Insgesamt ist der Roman keine anspruchsvolle Lektüre, kann aber durchaus ein angenehmer Begleiter zum Seele-baumeln-lassen auf der Gartenbank oder im Strandkorb sein. Der pastellige Grundton überwiegt und wer sich darauf einlässt, darf gespannt mit Fee ihren Neuanfang erleben und auf ein Happy End hoffen.