Rezension

noch besser als Teil 1

Der Ruf des Kookaburra - Julie Leuze

Der Ruf des Kookaburra
von Julie Leuze

Bewertet mit 5 Sternen

Auch in der Fortsetzung von "Der Duft Des Hibiskus" steht die junge Deutsche Emma im Mittelpunkt der Geschichte. Inzwischen ist sie mit Carl Scheerer verheiratet und hat einen Forschungsauftrag bekommen. Zusammen mit Carl lebt sie im Clan der Aborigines um vor allem die medizinischen Geheimnisse der Eingeborenen zu erforschen. Emma hat in Purlimil eine gute Freundin gefunden, die beiden verbringen viel Zeit miteinander und fühlen sich fast wie Schwestern verbunden. Als die schwangere Purlimil Zwillinge erwartet und Emma erfährt, dass das Gesetz des Clans vorschreibt, dass nur ein Kind überleben darf, steht ihr Entschluss fest. Sie wird den zweitgeborenen Zwilling an Kindestatt annehmen und aufziehen. Ihr Entschluss wird nicht von allen Clanmitgliedern gut aufgenommen, vor allem der law man Dayindi steht Emma feindselig gegenüber und unkt, dass Emma den Zorn der Geister über sich und den Clan bringen wird. Der Rat tritt zusammen, Dayindi wird überstimmt und Emma darf Belle, wie sie das kleine Mädchen nennt, aufziehen. Doch Emma hat die Pflege eines Säuglings im Regenwald mit nur einfachen Mitteln unterschätzt, ihre Beziehung zu Carl leidet unter schlaflosen Nächten und Babygeschrei. Die Nerven liegen bei beiden blank und immer öfter kommt es zu Streit. Nach einem besonders heftigen Streit braucht Carl Ruhe und zieht sich in den Regenwald zurück, doch er kommt nicht zurück sondern bleibt verschwunden. Wochen, Monate vergehen. Außer Emma glaubt keiner daran, dass Carl noch lebt.....
 
Wie schon der erste Band hat mich "Der Ruf des Kookaburra" sofort wieder in seinen Bann gezogen. Der wunderbar bildhafte Schreibstil lässt den Regenwald und die Personen vor dem inneren Auge entstehen, zumal die Personen fast allesamt schon aus dem ersten Teil bekannt sind. Emma schlägt sich tapfer, an ihrem Glauben, dass Carl noch lebt hält sie Aufrecht, doch irgendwann gerät auch ihr Glauben ins wanken. Emma ist hier hin und her gerissen, sie fühlt sich den Aborigines verbunden, merkt aber immer wieder dass sie letztlich nicht wirklich dazugehört, sondern eine Weiße ist. Eine Weiße, die einst freundlich willkommen, dann aber nur noch geduldet wird.
 
Der zweite Teil ist melancholischer und etwas düsterer als der erste Teil, man spürt wie sich der Clan verändert, Traditionen auseinanderbrechen. Eine Zeit der Veränderung beginnt. Die Geschichte legt ein schnelleres Tempo vor und ist noch spannender als Teil eins. Mir fiel es unheimlich schwer, das Buch auch nur mal kurz Beiseite zu legen. Es empfiehlt sich, beide Bücher gleich nacheinander zu lesen, so kann man ganz tief in diese wunderbar faszinierende Welt eintauchen.
 
Fazit: Ich bin von "Der Ruf des Kookaburra" noch mehr begeistert als vom ersten Teil. Es ist eine mitreißende und spannend Geschichte mit sympathischen und authentischen Charakteren. 5 verdiente Sterne!