Rezension

Pageturner!

Niemand wird sie finden - Caleb Roehrig

Niemand wird sie finden
von Caleb Roehrig

Bewertet mit 5 Sternen

Ohne große Umschweife wird man sogleich Zeuge des Verschwindens von January. Caleb Roehrig wartet nicht erst ab, um einem die Figuren nahe zu bringen, sondern schmeißt einen sofort in den mitreißenden Strudel dieses Buches. Seine Devise? Die Figuren kann man auch später noch nach und nach kennenlernen. Wie Recht er damit doch hat! Von Seite zu Seite griff ich stärker nach Flynns Hand. Er war mir irgendwann so nahe, dass ich das Gefühl hatte, mit ihm befreundet zu sein. Je mehr er in der Ich-Fom erzählte, umso größer wurde meine Sympathie und das Bedürfnis, ihm irgendwie helfen zu wollen.
Während ich immer mehr von der Geschichte inhalierte, breitete sich ein immer größer werdendes Fragezeichen über meinem Kopf aus. Ich hätte Flynn wirklich gerne mit Rat und Tat zur Seite gestanden, doch selbst wenn dies möglich gewesen, die Geschichte eben nicht fiktiv gewesen wäre: Ich hatte bis zum Ende genauso wenig Ahnung was passiert sein könnte, wie der Protagonist, den ich über 400 Seiten lang begleitete.

»Wie man es auch drehte und wendete, meine Freundin hatte mir in letzter Zeit eine Menge verheimlicht und ich fragte mich allmählich, ob ich sie auch nur annähernd so gut kannte, wie ich gedacht hatte.«
Zitat aus: "Niemand wird sie finden"

Was passiert, wenn man keine Ahnung hat, die Neugier aber schier übermächtig ist? Man verschlingt jede Seite, setzt Theorien auf, die man nach ein paar Zeilen wieder über den Haufen wirft und liest einfach weiter. Die Spannung war stets auf dem höchsten Level und stieg auf machen Seiten sogar noch ein Stück an.
Ständig fragte ich mich, was mit January passiert war. Inwiefern sie wirklich das Mädchen war, für dass sie sich ausgab und ob sie vielleicht auch Geheimniss hatte, von denen Flynn gar nichts wusste. Caleb Roehrig schickt seine Leser in einen "Irrgarten Deluxe", aus dem es kein Entkommen zu geben scheint und in dem man schweißüberströmt von einer Sackgasse zur nächsten hetzt. Dieses Tempo hat mir außerordentlich gefallen.
Auf Flynns Geheimnis möchte ich nicht näher eingehen, nur so viel: Ich finde es wichtig, dass es "behandelt" wird, den eigentlichen Plot aber nicht in den Hintergrund drängt. Das und das Ende von "Niemand wird dich finden" war schlüssig und absolut passend.

Fazit:
Mit "Niemand wird sie finden" hatte ich einen außerordentlich guten Roman in den Händen, der an Spannung und Tempo fast nicht zu überbieten ist. Ich tappte die ganze Zeit um Dunkeln, was ich sehr genossen habe. Die Auflösung, sowie der Weg dorthin, waren für mich stets nachvollziehbar.

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