Rezension

Pageturner mit Substanz

Kleine Monster -

Kleine Monster
von Jessica Lind

          Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen.

Es beinhaltet zwei Erzählstränge. Der erste spielt in der Gegenwart und handelt davon, dass der Sohn der Erzählerin verdächtigt wird eine Klassenkameradin sexuell übergriffet behandelt zu haben.
Es wird deutlich, dass die Mutter ihrem Sohn sehr argwöhnisch gegenüber steht und im Verlaufe der Geschichte auch zu fragwürdigen Methoden im Umgang mit ihm greift.
Der zweite Strang behandelt die Vergangenheit der Erzählerin, ihr Aufwachsen mit einer Adoptivschwester und einem leiblichen Nachzüglerchen.
Hier wird viel angedeutet, der Leser weiß nicht so richtig, was damals geschehen ist, es bleiben viel Fragen offen.
Das macht aber nichts, die Geschichte ist sehr stimmig geschrieben und aufgebaut.

Die Autorin behandelt hier viele Themen sehr eindrucksvoll, Eltern-Kind-Bindung, die Traumatisierung durch Erziehung, der Umgang in der Gesellschaft mit dem Thema Missbrauch.
Aber auch die äußerliche Heileweltfamilie mit ihren inneren Abgründen und die Un(Schuld) von Kindern.
Sehr viele psychologische Betrachtungen, sehr viel Input.

Die Spannung ist von Anfang bis Ende gegeben, das Buch hat Tiefe und Substanz. Es regt zum Nachdenken an, das gefällt mir sehr gut.