Rezension

Paparazzi und Morde im Rom der 1960er

Imperator -

Imperator
von Kai Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Rom, 1965: Die junge Londonerin Anna möchte den Mord an ihrer Mutter aufklären. Zwar wurde ihr Vater dafür verurteilt, allerdings nur aufgrund von Indizien. Anna will nun endlich die Wahrheit erfahren - Hilfe bekommt sie von ihrem italienischen Onkel und dessen Paparazzi-Kollegen. Noch ahnt sie nicht, dass ihr Weg sich schon bald mit dem von Gennaro Palladino kreuzen wird, einem skrupellosen Privatdetektiv, der den Mord an einem Künstler aufklären soll. Währenddessen ziehen im Hintergrund die Imperatoren die Fäden, eine Gruppe von Personen, die nur darauf wartet, in Rom wieder die Machtverhältnisse wie zu alten Kaiserzeiten einzuführen.

Anna gefiel mir als Person, sie ist mutig, clever und liebt es zu fotografieren. Privatdetektiv Gennaro hingegen ist ein Charakter, der mir zwar nicht sympathisch wurde, dennoch seinen gewissen Reiz hatte. Die Atmosphäre des damaligen Rom, insbesondere die Welt der Stars und Sternchen, ist überzeugend bildhaft und abwechslungsreich dargestellt - so manches Detail oder frühere Schauspieler lassen alles recht realistisch wirken. Die Ermittlungen der beiden sind abwechslungsreich, wenn auch mit einigen Längen. Ebenso war mir der Prolog zu lang gehalten, zumal dieser kaum wichtige Details oder Spannung bot -  den hätte man inhaltlich als Rückblende erwähnen oder einfach weglassen können, damit es schneller spannend wird.

Sehr gefallen hat mir bei diesem Buch die Atmosphäre des damaligen Rom, in welche ich gerne eingetaucht bin, wobei ein paar mehr Details das Bild lebendiger gemacht hätten. Die Handlungsstränge um Anna und Gennaro waren unterhaltsam, aber mir hat hier und da das gewisse Etwas gefehlt um sagen zu können „ja, das ist spannend so“. Vor allem die rätselhaften Imperatoren blieben recht blass, was es genau mit ihnen auf sich hat war zum Ende hin nicht klar. Ebenfalls ließ mich Annas Nachforschung über den Tod ihrer Mutter am Ende etwas enttäuscht zurück. Da das Buch als Auftakt einer Serie beworben wird hoffe ich, dass dann so manche Themen etwas mehr vertieft werden. So blieb mir einiges zu oberflächlich, zu vieles am Schluss ungeklärt, unter anderem auch der Mystery-Anteil. Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, spannend eben mit einigen Längen und offen bleibenden Fragen.