Rezension

P.S. Ich liebe Dich // Cecelia Ahern

P.S. Ich liebe Dich - Cecelia Ahern

P.S. Ich liebe Dich
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 5 Sternen

P.S. Ich liebe Dich wird seit Jahre konstant als DIE Liebesgeschichte schlechthin gehypt. Und das, obwohl es noch nicht einmal eine richtige Liebesgeschichte ist. Zumindest nicht in diesem klassischen „am Ende kriegen sie sich ja doch“-Stil. Vor allem aber ist P.S. Ich liebe Dich ein Buch, das man ohne griffbereite Taschenbücher lieber nicht lesen sollte.

Sehr viel schlimmer könnte das Buch für Holly wohl nicht beginnen. Sie hatte das große Glück, ihren Seelenverwandten gefunden und geheiratet zu haben. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit dem jungen Liebespaar. Gerry wird krank und stirbt. Und Holly bleibt alleine zurück, ohne Hoffnung, ihr Leben alleine auf die Reihe zu bekommen.

Sie verkriecht sich in dem gemeinsamen Haus und ist sich sicher: nie mehr kann sie glücklich sein ohne ihren Mann. Nicht nur, dass die beiden durch eine fast ungreifbare Liebe miteinander verbunden waren. Hinzu kommt, dass Gerry Holly auch immer wieder angetrieben hat, ihr gut zugesprochen hat, wenn sie an sich zweifelte oder ihr den nötigen Tritt verpasste, um sie zu motivieren. Doch nicht nur Holly wusste um diesen Umstand. Auch Gerry wusste, dass er seiner Frau in der Anfangszeit unter die Arme greifen muss. Also hat er Briefe hinterlassen. Für jeden Monat ein Brief mit einer Aufgabe für Holly…

Geschichten dieser Art müssen wirklich schon ganz besonders geschrieben sein, damit sie mir wirklich ans Herz gehen. Und doch hat P.S. Ich liebe Dich gerade das geschafft. Nach dem Zuschlagen haben mich Holly und Gerry noch tagelang in Gedanken begleitet. Dabei kannte ich die eigentliche Geschichte ja bereits durch den Film. Und trotzdem hat mich dieses Buch eiskalt erwischt.

Mehr als einmal habe ich allerdings die Kritik gelesen, dass das eigentliche Thema, nämlich der Verlust des Partners, zu oberflächlich behandelt wird. Die Frage ist doch aber, ob es sich dabei wirklich um das Thema dieses Buches handelt. Gibt es nicht gerade genug Bücher, die sich mit dem Tod und dem Verlust beschäftigen. Warum muss es immer ein bestimmtes Thema geben? Warum sollten Autoren diese Themen nicht so angehen dürfen, wie sie es für richtig halten?

Und doch stellt die Trauerbewältigung von Holly einen großen Punkt dar. Und durch die Briefe zeigt Cecelia Ahern gefühlvoll und emotional auf, wie Holly versucht, zurück ins Leben zu kommen. Sie schafft es, Gerry, der bereits zu Beginn des Buches tot ist, mit Leben zu füllen und ihn auch über den Tod hinaus lebendig erscheinen zu lassen. Er schubst Holly immer wieder in die richtige Richtung. Es war einfach rührend, wie gut er seine Frau gekannt haben muss.

An sich hat die Geschichte nichts wahnsinnig Neues. Ein Paar, das sich über den Tod hinaus liebt… Der Verlust eines geliebten Menschen… Kein großes Happy End… Alles schon da gewesen. Und trotzdem bin ich komplett in dieses Buch eingetaucht, hab mich darin verloren und wurde von der ersten Seite an gefesselt. Holly und ihre Gedanken, Gefühle und Reaktionen waren einfach so lebensnah und echt, dass man nicht umhin konnte, als sich voll und ganz auf das Buch einzulassen.

P.S. Ich liebe Dich sollte man einfach mal gelesen haben. Und selbst ich, als große Romantik-Skeptikerin, musste das eine oder andere Tränchen wegwischen. Und obwohl der Tod eine große Rolle spielt, wurde meine Gefühlwelt in jeglicher Hinsicht bedient. Ich habe geweint und gelacht, geschmunzelt und mitgefiebert. Cecelia Ahern hatte beim Schreiben ein unglaublich ausgewogenes, genau richtig gewichtetes Gespür fürs Gefühl. Und trotz des Todes von Gerry und trotz des Umstandes, dass dadurch eben schon von Natur aus ein Happy End ausgeschlossen war, habe ich nach der letzten Seite das Buch mit einem Lächeln geschlossen.

 

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