Rezension

Qualität statt Quantität

Die guten Frauen von Safe Harbour -

Die guten Frauen von Safe Harbour
von Bobbi French

Bewertet mit 5 Sternen

Bei der 58jährigen Frances, die ihr Leben lang als Haushälterin und Putzfrau gearbeitet hat, wird ein aggressiver Hirntumor festgestellt. Frances lehnt jede Art der Behandlung ab, da es ihr wichtiger ist, die verbleibende Zeit noch gut zu nutzen. Qualität statt Quantität. Als erstes kündigt sie ihren Job bei einer Familie, bei der sie schon seit Jahren arbeitet. Es fällt ihr insofern schwer, als sie die 16jährige Tochter der Familie, Edie, wie ein eigenes Kind liebt und Edie auch zu Frances ein enges Verhältnis hat.

Eigentlich möchte Frances Edie nicht mit ihrer Diagnose belasten, doch eines Tages bricht sie zusammen und kommt nicht umhin, Edie von dem Tumor zu erzählen. Da die Ferien gerade begonnen haben, sieht es Edie als Herausforderung an, Frances die letzte Zeit ihres Lebens so angenehm wie möglich zu machen. 

Frances stammt aus dem kleinen Küstenort Safe Harbour. Das Schicksal meint es nicht gut mit ihr, sie erlebt Dinge, die sie ihr Leben lang prägen. Nach dem Tod ihrer Eltern kümmert sich die Familie ihrer besten Freundin Annie rührend um sie, doch nach einer Auseinandersetzung mit Annie verlässt sie Safe Harbour und zieht in die Großstadt. Die Freundschaft zu Annie zerbricht. Frances hat nicht die Mittel, sich ihren Traum, Lehrerin zu werden, zu erfüllen. Als Putzfrau lebt sie ein einsames und bescheidenes Leben. Mit Edies Hilfe kommt es zu einem Wiedersehen und einer Versöhnung mit Annie. Von ihrem Entschluss, ihrem Leben durch einen „assistierten Suizid“ ein Ende zu setzen, weicht Frances nicht ab. Gemeinsam erleben Frances und Annie, und bis zu einem gewissen Punkt auch Edie, die Zeit, die ihr noch bleibt.

Dieses Erstlingswerk der kanadischen Psychotherapeutin Bobbi French spricht eine ganze Reihe von ernsten Themen an und ist doch kein deprimierendes Buch, stellenweise ist es sogar sehr humorvoll. Wer allerdings einen locker-leichten Frauenroman erwartet, wie es das Titelbild vielleicht vermuten lässt, wird enttäuscht werden. Mir hat dieses Buch nachdenkliche und emotionale Lesestunden bereitet. Dank des flüssigen Schreibstils bin ich nur so durch die Seiten geflogen.