Rezension

Rachegeister, Dämonen und taffe Teenager

The Legion - Der Kreis der Fünf - Kami Garcia

The Legion - Der Kreis der Fünf
von Kami Garcia

Pro:
Ich bin ein bekennender Cover-Käufer: wenn mir ein Titelbild richtig gut gefällt, kann ich einfach nicht wiederstehen. Manchmal falle ich damit allerdings gründlich rein. Außen hui, innen pfui. Heiße Luft und nichts dahinter. Hübsche Verpackung und das wars.

...dieses Mal aber nicht, ganz im Gegenteil!
"The Legion" ist eine rasante, actiongeladene, oft gruselige Achterbahnfahrt, die alles bietet, was ich mir von einer Geistergeschichte erhoffe. Die Dinge gehen Schlag auf Schlag, ohne Atempause, und die Autorin braucht dabei keine Unmengen von Blut und Gewalt, um Spannung zu erzeugen - mir war das sehr recht. Gänsehaut statt Gemetzel!

Die Geschichte folgt einem bewährten Schema: ein paar Teenager finden sich in einer Lage wieder, in der sie Aufgaben übernehmen müssen, mit denen die meisten Erwachsenen nicht zurechtkommen würden. So ganz hilflos sind sie nicht, denn sie haben coole Fähigkeiten, aber sie stolpern trotzdem von einer brenzlichen Lage in die andere. Soweit, so stereotyp, aber Kami Garcia schafft es, das dem Leser frisch und originell zu präsentieren, so dass man nie das Gefühl hat, man hätte sowas schonmal gelesen.

Die Hauptcharaktere haben mir allesamt gut gefallen, da war wirklich nicht einer dabei, über den ich NICHT gerne gelesen hätte. An Kennedy mochte ich sehr gerne, dass sie nicht direkt und automatisch zum wichtigsten, tollsten, mächtigsten Mitglied der Legion wird, sondern erstmal die ist, die keine Ahnung von Geistern hat, keine Waffen bauen kann, keine Kampftechniken beherrscht und auch sonst erstmal das fünfte Rad am Wagen ist. Sie macht Fehler, sie erstarrt vor Angst, sie ist ungeschickt... Denn mal ehrlich, alles andere wäre doch unrealistisch für ein Mädchen, das vor wenigen Tagen noch nicht mal wusste, dass es Geister gibt. Aber sie ist auch mutig und einfallsreich, und sie HAT besondere Fähigkeiten, auch wenn die erstmal nicht sehr nützlich zu sein scheinen.

Die Übersetzung hat mich sehr beeindruckt. Es kann schnell unglaublich schief gehen, wenn Jugendsprache vom Englischen ins Deutsche übersetzt wird, aber Kennedy, Priest, Alara, Lukas und Jared klingen völlig natürlich, als könnte eine Gruppe deutscher Jugendlicher genau so sprechen. Überhaupt hat mir der Schreibstil sehr, sehr gut gefallen und las sich runter wie nichts.

Kontra:
Mein einziger kleiner Wermutstropfen: unsere Protagonistin Kennedy trifft direkt am Anfang auf die Zwillinge Jared und Lukas. Lukas ist der liebe, nette Junge, Jared der komplizierte, düstere. Dreimal dürft ihr raten, in wen Kennedy sich verliebt? Richtig. Sie verliebt sich also in den einen Zwilling, und der andere entwickelt trotzdem Gefühle für sie - die klassische Dreiecksgeschichte. Das mag ich normalerweise ü-ber-haupt nicht, aber ich muss der Autorin zugute halten, dass es sich hier noch in erträglichen Grenzen hält und die Liebesgeschichte sogar ziemlich schön und nicht zu kitschig war.

Zusammenfassung:
"The Legion" ist eine coole, rasante, gruselige, spannende Geschichte um fünf Jugendliche, die die Welt retten müssen - und dabei doch irgendwie auch ganz normale Teenager sind. Mich hat das wunderbar unterhalten!