Rezension

Supernatural meets The Da Vinci Code - passender könnte es der englische Klappentext nicht treffen

The Legion - Der Kreis der Fünf - Kami Garcia

The Legion - Der Kreis der Fünf
von Kami Garcia

Zitat:
„Wenn man es nicht besser wusste, hätte man die vier für ganz normale Teenager halten können, die auf dem Weg zur Schule noch einen kurzen Kaffeestopp eingelegt hatten – der Typ, über den niemand etwas wusste, weil er keinen an sich heranließ, das Wunderkind, das drei Klassen übersprungen hatte und jede Rechenaufgabe im Schlaf lösen konnte, das Mädchen, auf das alle Jungs abfuhren, sich aber nicht trauten, es anzusprechen, und der süße Typ, der einem wie der Junge von nebenan vorkam und doch zu viele Geheimnisse mit ihm herumtrug, um sich dafür zu qualifizieren. Ich wusste, dass sie all das und nichts davon waren.
Sie waren Teil von etwas Größerem.“
(S. 162)

Inhalt:
Um die christliche Kirche zu schützen, wurden 5 exkommunizierte Priester berufen, die Illuminati aufzuhalten. Die „Legion“ zog ein Grimoire hinzu und beschwor einen Dämon, den sie nicht wie gewünscht unter Kontrolle behielten. 
Die Nachfahren der „Legion“ tragen daher seit jener Zeit eine schwere Bürde.

Kennedys Leben gerät aus den Fugen, als ihre Mutter stirbt. Vom Vater bereits verlassen, soll sie nun auf ein Internat. Doch soweit kommt es nicht. Ihr Kater Elvis versucht sie zu töten, denn er wurde von einem bösen Rachegeist übernommen.
In letzter Sekunde wird Kennedy von zwei Jungs – Jared und Lukas - gerettet, die in den Raum stürmen.
Doch dieser Rachegeist wurde, wie Jared und Lukas behaupten, von einem Dämon auf Kennedy angesetzt und hat bereits ihre Mutter auf dem Gewissen. Schnell erfährt Kennedy auch den Grund…

Meinung:
Die ersten Rezensionen zu „The Legion“ haben mich sehr neugierig gemacht. Also habe ich kurzerhand die „Inspiration“ zu Legion „Red Run“ gelesen und dann sofort zur Geschichte selbst gegriffen um zu erfahren, wie all das zusammenhängt.

Gleich zu Beginn befand ich mich auf einem Friedhof in Washington D.C., unweit der Kulisse von „Der Exorzist“. Gemeinsam mit der Protagonistin Kennedy war ich dort auf der Suche nach ihrem Vater, begegnete einem mysteriösen Mädchen im Nachthemd, das zu schweben schien. Schnell hatte Kennedy diese Begegnung verdrängt, nicht jedoch die Veränderung ihres Katers.
Nachdem ihre Mutter einem Herzstillstand erlag, möchte Kennedy eine letzte Nacht im Haus bleiben, ehe sie auf ein Internat soll – doch genau dann passiert es: Sie erwacht mit einem Druck auf der Brust, der ihr die Luft abschnürt. Ihr Kater Elvis sitzt dort und faucht sie an, bis ihr eine Ohnmacht oder Schlimmeres droht. Plötzlich stürmen zwei Jungen, Zwillinge, in den Raum, schießen erst auf den Kater, dann auf das Mädchen, das sich aus ihm herauslöst. Ein Rachegeist hat sich Elvis Körper geliehen und trägt vermutlich auch die Schuld am Tod von Kennedys Mutter. Doch was die vermeintlichen Geisterjäger ihr noch offenbaren, lässt Kennedys bisherige Realität endgültig zerbröckeln. Als dann noch ein Poltergeist auftaucht und ihr Haus zerstört, befindet sich Kennedy plötzlich inmitten des Geisterjäger-Teams und muss sich der gemeinsamen Herausforderung stellen.

Zu Kennedy hatte ich von Beginn an durch die Ich-Perspektive einen sehr guten Draht. Das Erlebnis auf dem Friedhof schweißte zusammen, das Erlebnis mit dem Geist im Kater noch mehr. Kennedy war stets etwas in der Außenseiterrolle, was ihrem fotografischen Gedächtnis zuzuschreiben ist, das sie jeden Test mit Bravour bestehen ließ. Nur leider lockte diese „Fähigkeit“ auch schlechte „Freunde“ an, die sie nur benutzen wollten. Beziehungsgeschädigt ist sie nach dem Weggang ihres Vaters in jungen Jahren sowieso schon. Daher ist sie stets auf der Hut, auch was ihre eigenen Gefühle dem Zwillingspaar Jared und Lukas gegenüber angeht.

Denn die zwei Jungs haben es ihr durchaus angetan. Lukas, der sie vom ersten Moment an freundlich und nett behandelt hat, der sie unterstützt und sich offen sorgt. Und auf der anderen Seite Jared, der geheimnisvoll und verschlossen scheint und in Kennedy den Drang auslöst, den Schlüssel zu finden und hinter die Fassade zu blicken.

Diese „Liebes“beziehung wirkte auf mich zu gewollt und die Emotionen haben sich hartnäckig geweigert, bei mir anzukommen. Ich empfand sie teilweise als störend, ganz zu schweigen von dem Dreieck, das sich anzubahnen drohte. Die Geschichte wäre auch sehr gut ohne diese klassische Mädchen-/Jungs-Sache ausgekommen, zum Glück überwogen die Geister und die Schnitzeljagd, was den emotionalen Teil an den Rand des Geschehens katapultierte.

Dennoch bieten die Zwillinge Konfliktpotential innerhalb der Gruppe. Sie sind alles andere als gut aufeinander zu sprechen. Dass dies über Geschwisterrivalität hinausgeht, findet Kennedy aber erst viel später heraus. Auch die anderen Charaktere sind durchaus interessant und facettenreich: Da wäre die hübsche Alara, deren Erbe mir am meisten gefallen hat und von dessen Seite ich gerne noch mehr zu lesen bekommen würde, und der junge, hochintelligente Priest.

Kami Garcia hat ihre jugendlichen Charaktere in eine für mich sehr interessante Welt geworfen und ihrer speziellen Geisterjagd einen guten Hintergrund geliefert. Die Verknüpfung mit der damaligen Dämonenbeschwörung zu Zeiten der Illuminati gab der Geschichte einen besonderen Touch, ehe eine Jagd auf hinterlassene Hinweise beginnt, die die Gruppe der fünf Jugendlichen mit zahlreichen Geistern konfrontierte.

Der einfache und lockere Schreibstil der Autorin lässt den Leser schon durch die Seiten fliegen, zahlreiche Gruselmomente kamen daher wie aus dem Nichts und die Cliffhanger-behafteten Kapitelenden zwangen zusätzlich zum Weiterlesen. Erwähnenswert sind auch die Zeichnungen von Symbolen, die das Verstehen vereinfachten.

Nach dem anfänglichen leichten Gruselschauer stieg die Spannung sehr schnell auf ihr später konsequent angehobenes Niveau, das nur durch die kurzen emotionalen Momente von Kennedy Zeit zum Verschnaufen ließ. Je weiter die Geschichte fortgeschritten war, desto weniger vermochte ich das Buch zur Seite zu legen. Immer näher kam ich dem Ziel der Gruppe, löste immer neue Rätsel und Aufgaben, ehe die Autorin den „Kreis der Fünf“ in einem geisterhaften und actionreichen Showdown zu ihrem Höhepunkt brachte und mich mit der ein oder anderen Frage sitzen ließ. Nun heißt es wieder einmal: Wann kommt nur die Fortsetzung?

Urteil:
„The Legion – Der Kreis der Fünf“ bietet alles, was junge Abenteurer brauchen: Kämpfe gegen tödliche Rachegeister, eine Schnitzeljagd mit verschiedensten Aufgaben, Gruselmomente und einen interessanten Hintergrund. Kami Garcia hat es auch nicht versäumt, eine Prise Liebe in ihre Geschichte einzuflechten, Spannung und Action stehen zum Glück jedoch eindeutig im Vordergrund und machten es mir beinahe unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Sehr sehr gute 4 Bücher für „The Legion“.

Der englische Klappentext beschreibt das Buch perfekt: Supernatural meets The Da Vinci Code. Exakt dieses Gefühl hatte ich beim Lesen – wer dieses Erlebnis teilen möchte, MUSS unbedingt zu „The Legion – Der Kreis der Fünf“ greifen.

Die Serie:
1. The Legion – Der Kreis der Fünf
2. Originaltitel: Unbound (The Legion #2)
(Erscheinungstermin: 2014)

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