Rezension

Schöne Story

Lakestone Campus, Band 1: What We Fear (Band 1 der neuen New-Adult-Reihe von SPI -

Lakestone Campus, Band 1: What We Fear (Band 1 der neuen New-Adult-Reihe von SPI
von Alexandra Flint

Bewertet mit 4 Sternen

Harlow wurde beim Hacken erwischt, dabei waren ihre Absichten dahinter durchaus ehrenwert, denn sie wollte nichts anderes, als ihren kleinen Bruder zu retten. Dieser litt unter einer schweren Herzkrankheit und dank Harlows Einsatz konnte er ein Spenderherz erhalten. Anstelle von Gefängnis jedoch wartet der Direktor des Lakestone Campus auf sie. Sie erhält keine Strafe, wenn sie an seine Schule kommt, an der lauter Hochbegabte studieren. Gesagt, getan, am Campus lernt Harlow schnell weitere Studenten kennen, von denen vor allem der Literaturstudent Zack, der aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen kann, es ihr angetan hat. Doch Harlows Vergangenheit ruht nicht.
Dieses Buch ist wieder einmal wirklich wunderschön gestaltet und verführt geradezu dazu, es in die Hand zu nehmen. Auch der Klappentext klingt überzeugend und schon musste ich dieses Buch lesen.
Dank des sehr modernen und flüssigen Schreibstils der Autorin Alexandra Flint fiel es mir sehr leicht, in die Geschichte zu finden. Zwar fand ich es ein kleines bisschen an den Haaren herbeigezogen, dass Harlow anstelle von einer Straße ein Stipendium erhält, aber das verbuche ich einfach mal unter schriftstellerischer Freiheit. Ansonsten gelingt es der Autorin recht gut, Gefühle und Ereignisse gut nachvollziehbar und bildhaft darzustellen.
Der Campus als Setting ist jetzt nichts Neues, bietet aber mit all seinen Hochbegabten einen guten Ansatz. Richtig gut gefallen hat mir dann alles rund um die Gebärdensprache, die natürlich hier einen wichtigen Part einnimmt, da Protagonist Zack nicht sprechen kann. Der Umgang seiner Freunde mit ihm und auch sonst Reaktionen auf seine Besonderheit werden hier unheimlich gut und vor allem sehr natürlich dargestellt. Toller Punkt rund zum Thema Akzeptanz und Integration, was ja immer noch nicht ganz natürlich für alle ist.
Was das Thema Hacken angeht, habe ich so gar keine Ahnung ob das so alles richtig dargestellt wurde. Die Verbindung Harlows zum Darknet und aufgrund ihrer Vergangenheit entstandenen Probleme, sich von der Hackergruppe zu trennen, fand ich wiederum gut und glaubhaft gezeichnet.
Abwechselnd aus den Sichten der beiden Protagonisten Zack und Harlow erleben wir die Ereignisse in der Ich-Perspektive, so dass man diese sehr intensiv kennenlernt.
Zack ist ein sehr aufmerksamer Charakter, der ganz feine Antennen hat, was die Menschen um ihn herum empfinden. Aber auch Harlow ist sehr einfühlsam. Ich mochte es, wie sie miteinander umgingen, einfach unverfälscht und echt. Natürlich hat Harlow Geheimnisse vor Zack, ist aber ehrlich zu ihm.
Mein Fazit: Insgesamt ein schöner Roman mit sehr viel Gefühl und Emotionen. Die Charaktere fand ich sehr glaubhaft und authentisch und mochte es, wie sie untereinander agierten und sich akzeptierten und auch Rücksicht nahmen. Mein kleines Aber ist die Spannung, die hin und wieder für mich zu wenig war. Wer Geschichten rund um das Leben an einem Campus mag, wird hier auf seinen Geschmack kommen.