Rezension

Solide Ermittlungsarbeit

Bretonische Verhältnisse - Jean-Luc Bannalec

Bretonische Verhältnisse
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4 Sternen

Kurz vor Einsetzen des Sommertourismus wird in dem beschaulichen französischen Küstenort Pont Aven der betagte Besitzer eines alteingesessenen, bekannten Hotels ermordet aufgefunden. Mit den Ermittlungen wird urlaubsbedingt Kommissar Dupin und sein Team aus Concarneau beauftragt.

„Bretonische Verhältnisse“ ist ein Krimi klassischer Art. Er fasziniert nicht durch Psychospiele den Leser, sondern mit zahlreichen Dialogen zwischen Dupin und den Tatverdächtigen beziehungsweise seinen Kollegen, die der Aufklärung des Falls dienen. Ganz nebenher findet der Leser sich in einer Landschaft wieder, die der Autor ihm durch die Beschreibungen so nahe bringt, dass er sie zu sehen und manchmal auch den Geruch des Meers zu riechen glaubt.

Zunächst tritt Kommissar Dupin auf der Stelle, denn die Befragten scheinen ihm gegenüber zwar aufgeschlossen, aber sie sind, wie sich später herausstellt, sparsam mit ihren Informationen. Für die Ermittlungen maßgebliche Auskünfte werden ihm verschwiegen. Eventuell liegt es daran, dass er kein Einheimischer ist, sondern ursprünglich aus Paris kommend in das Finestère abkommandiert wurde. Gerade als sich die Nachforschungen in die Länge ziehen, geschieht unfassbar ein weiterer Mord.

Die Lösung des Falls ist anfangs gut verborgen, was der Spannung zugutekommt. Mehrere logische Zeitfehler spielen keine tragende Rolle. Die Charaktere sind interessant gestaltet und ich habe darüber gerätselt, ob sich für den Kommissar eine Liebesgeschichte anbahnt. Vielleicht begegnet ihm die Liebe auch in den weiteren Bänden, auf die ich mich schon freue, diese zu lesen.