Rezension

Spannend, unterhaltsam und gut recherchiert

Der Gesang der Bienen - Ralf H. Dorweiler

Der Gesang der Bienen
von Ralf H. Dorweiler

Bewertet mit 5 Sternen

„Der Gesang der Bienen“ ist ein hervorragend recherchierter historischer Roman des Autors Ralf H. Dorweiler.

Schon im 12. Jahrhundert nutzen die Menschen die Bienen indem sie mit ihrer Hilfe an Wachs und Honig gelangten. Diese Arbeit wurde als Zeidlerei bezeichnet. Einer dieser Zeidler war Seyfried, der mit seiner Frau Elsbeth und ihren Kindern im Münstertal im Schwarzwald lebt. Die Familie führt ein zufriedenes und abgeschiedenes Leben. Elsbeth ist die Tochter eines Apothekers und kennt sich gut mit Heilerei durch Pflanzen und Kräuter aus. Nachdem sie einem in Not geratenen Mädchen, das die Tochter eines Adeligen ist, versucht zu helfen und dieses stirbt, wird Elsbeth zum Tode verurteilt. Seyfried versucht alles, um dies zu verhindern und bekommt einen Aufschub gewährt, um einen Brief von Hildegard von Bingen beizubringen, in dem diese sich für Elsbeth aussprechen soll.

Der Schreibstil des Autors ist einnehmend und die Spannung ist von Anfang an spürbar. Seine Charaktere werden facettenreich beschrieben, sind teils sympathisch, zum Teil auch einfach widerlich und wirken dadurch sehr authentisch. Ich habe von Beginn an mit unserem Protagonisten gebangt und gehofft und war entsetzt über das, was seine Kinder uns Elsbeth durchmachen mussten. Die damaligen Lebensumstände sind interessant und werden gut beschrieben. Auch die Reisen von Seyfried sind so detailliert, dass ich fast das Gefühl hatte dabei zu sein.

Neben dem fiktiven Teil um den Zeidler und seine Familie gab es auch historische Persönlichkeiten wie Hildegard von Bingen und Friedrich I.. Diese Mischung aus Fiktion und historischen Fakten gefiel mir besonders gut. Insbesondere die Darstellung von Hildegard von Bingen fand ich gelungen. Hier lernt man sie von einer ganz anderen Seite kennen. Sie wirkt teilweise berechnend, was aber ein stimmiges Gesamtbild von ihr ergibt. Die Zeiten waren hart und als Frau hatte man nichts zu sagen. Dennoch zeichnet sie sich durch Charakterstärke und Zielstrebigkeit aus, weiß aber auch, wo ihre Grenzen liegen.

Die Kapitel begannen jeweils mit einem Zitat und der Angabe von Ort und Zeit und am Ende des Buches findet man ein hilfreiches Personenglossar , in dem alle wichtigen Charaktere aufgelistet sind.

Ralf H. Dorweiler ist es hier hervorragend gelungen in seinem Roman Lehrreiches und Spannendes zu verbinden.

Ich habe das Buch gerne gelesen, war von den Ereignissen gefesselt und empfehle es gerne weiter.