Rezension

Spannende Themen - aber ich habe keinen Zugang zur Geschichte gefunden

Das erste Licht des Sommers -

Das erste Licht des Sommers
von Daniela Raimondi

Bewertet mit 3 Sternen

Mit dem Titel "Das erste Licht des Sommers" könnte man so einiges verbinden. Aber was hat sich die Autorin Daniela Raimondi wirklich bei der Wahl des Titels gedacht? So viel sei gesagt: Wir wissen es am Ende des Buches. Und das sogar ziemlich gut, wie ich finde. Der Klappentext verspricht auch einiges und ich war sehr gespannt auf die Geschichte rund um Norma, Donata und Elia.

Norma wächst als Kind eng zusammen mit ihrer Cousine Donata auf. Die beiden sind sehr unterschiedlich, jedoch kann die eine nicht ohne die andere. Dass Norma Donata hat ist auch gut so. Denn sonst bleibt der jungen Frau nicht viel im Leben. Ihr Elternhaus ist nicht gerade von Liebe geprägt und auch mit der Liebe selbst will es nicht so laufen. Nachdem Norma Donata aber an den Tod verloren hat, ändert sich für die junge Italienerin alles. Sie zieht nach London, weil das Donatas großes Ziel war und versucht dort Fuß zu fassen. Das gelingt ihr mehr oder weniger gut und als sie schon kurz vor dem Aufgeben ist, trifft sie einen alten Freund aus Kindertagen wieder: Elia. Die beiden kennen sich auch von Kindesbeinen an und Elia war schon damals total in Norma verknallt. Alte Gefühle wallen wieder auf und schließlich beschließen die beiden ihre Zukunft gemeinsam zu bestreiten. Dass das nicht so rosig läuft, wie man sich vielleicht wünschen würde, wird nach einer Affäre von Elia klar. In dieser hat er sogar ein Kind gezeugt, was den endgültigen Bruch für Norma bedeutet. Aber kommt im Leben nicht immer alles wieder zusammen, wenn es zusammen gehört? Und wurde Normas Zukunft nicht schon vor langer Zeit von ihren Vorfahrrinnen und ihrer Cousine bestimmt? Denn einen Hauch Magie gibt es in der Geschichte rund um Norma auch. Sogenannte Träumer können in die Zukunft sehen und wissen schon viele Jahre vorher, was passieren wird. Manchmal verliert Norma diese Visionen und Vorhersagungen aus den Augen. Sie kämpft sich vielmehr durch ihr Leben, eckt an ein oder anderer Stelle an und trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen. Wird sie am Ende ihr großes Glück finden oder ist es ihr vielleicht doch nicht vorherbestimmt mit Elia glücklich zu werden?

Wenn man vom Klappentext ausgeht, verspricht einem das Buch schon gute Unterhaltung, eine Liebesgeschichte, die mehr oder weniger gut ausgeht und auch einen Hauch von Magie. Für mich die perfekte Mischung. Besser könnte es nicht sein. Dass das Ganze dann noch im schönen Italien spielt, ist perfekt. Hier sind wir aber leider schon beim ersten Problem: Die Sprache. Schon zu Beginn des Buches wird oft auf italienisch gesprochen oder Liedtexte werden auf italienisch abgedruckt. Die Übersetzung steht immer hinter oder unter dem jeweiligen Text. Leider stört das, meiner Meinung nach, total den Lesefluss. Ich persönlich lese die Worte nie ganz genau und überspringe vieles, was es zu keinem angenehmen Lesen für mich macht. Auch habe ich keinen richtigen Zugang zur Geschichte oder den Protagonisten bekommen. Eine Geschichte, bei der es um starke, junge und vor allem sehr interessante Frauen geht, ist immer gut. Hier haben wir gleich mehrere dieser Frauen aus ein und derselben Familie. Ich habe aber keine von ihnen so wirklich greifen können. Weder Norma, noch deren Mutter Elsa, auch nicht die Cousine Donata und die Großmutter Neve. Es gibt noch weitere, wichtige Frauen in der Familie, die eine tragende Rolle spielen. Da wäre zum Beispiel noch eine Tante aus Brasilien, Adele und deren Tochter Maria Luz. Zu keiner habe ich einen Bezug entwickelt, was mir ganz besonders bei Norma sehr leid getan hat. Schön fand ich aber, dass es viel Geschichte in der Story gab. Man bekommt hier interessante Fakten rund um die russische Geschichte, die italienische sowieso und auch wie es in den 1970er Jahren in England ausgesehen hat. An sich wirklich spannend und ein toller Sidefact. Wirklich romantisch wurde es auch nicht. Die Beziehung zwischen Norma und Elia war eher "lieblos", wenn ich das so sagen darf. Da waren keine allzu großen Gefühle vorhanden. Echt schade! Zum Ende des Buches hin bekam ich dann aber doch noch ein wenig das, wonach ich mich gesehnt habe. Als Norma ihre Mutter Elsa am Sterbebett begleitet, reflektiert Norma einiges aus ihrer Vergangenheit und das gefiel mir sehr. Schade, alles in allem hätte ich mehr erwartet und wurde leider etwas enttäuscht.