Rezension

Spannender Pageturner

Invisible
von Ursula Poznanski Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Während einer OP rammt ein bekannter Chirurg einem Patienten ein Messer ins Herz. Nina Salomon und Daniel Buchholz werden zu den Ermittlungen gerufen und auch wenn im ersten Augenblick der Fall mehr als klar zu sein scheint, stehen die Ermittler vor einem Rätsel, denn warum sollte ein Mann seine Familie und seine Karriere aufs Spiel setzen. Der Chirurg gibt an, er wäre provoziert worden, doch ist das wirklich der Grund. Als kurze Zeit später ein weiterer brutaler Mord geschieht und hier das Motiv beinahe gleich klingt, werden die Ermittler hellhörig. Jedoch lässt sich keinerlei Verbindungen feststellen und die Mordserie geht weiter. Wer oder was steckt dahinter?
Meine Meinung
Nach Anonym erschien mit Invisible der zweite Fall für die beiden Ermittler Daniel Buchholz und Nina Salomon und wie bereits der Vorgänger konnte mich auch dieser Teil wieder völlig überzeugen. Der Schreibstil des Autorenduos Poznanski und Strobel passt einfach perfekt zueinander und das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Stilistisch konnte ich hier keine Unterschiede feststellen und ständen da nicht zwei Autoren auf dem Cover, hätte es auch von nur einer Person erzählt werden können.
Die Geschichte ist schon mit dem Einstieg, bei dem wir dem Chirurg sozusagen beim Mord über die Schulter schauen, unheimlich spannend. Gemeinsam mit den Ermittlern tappt auch der Leser lange Zeit mit im Dunklen und ist auf die vielen kleinen Puzzleteile angewiesen, die die Ermittler herausfinden. Egal, wie sehr man miträtselt, man hat zwar eine Idee, aber was und warum bleibt beinahe bis zum Schluss unklar. Ich mag es sehr, wenn ich rätseln kann und doch nicht auf die Lösung komme, denn das treibt die Spannung immer mehr in die Höhe und so war es auch hier. Auch aus dem Privatleben der beiden Ermittler bekommen wir wieder einiges mit und dementsprechend lernt man diese auch immer besser kennen.
Der Fall an für sich ist unheimlich spannend, da man einfach so gar keine Verbindung zwischen den einzelnen Morden findet, zwar sind die Motive ähnlich, aber ansonsten fehlen lange Zeit Zusammenhänge. Erst so nach und nach kommt man dahinter, womit das alles zusammenhängt. Letzten Endes ist der Fall zwar logisch und durchdacht, aber ich hoffe, auch noch ein wenig weiter her geholt. Nichts desto trotz, es ist mitreißend und spannen und auch vorstellbar.
Wie auch im Vorgänger erzählen die beiden Ermittler Alomon und Buchholz in der Ich-Perspektive, hin und wieder bekommt man noch Handlungen einer dritten Person mit, die zwar dem Leser zu verstehen geben, dass es Zusammenhänge gibt, aber ansonsten noch mehr zu Spannung und miträtseln beitragen.
Die beiden Ermittler sind hier auch die Protagonisten und konnten mich durchweg überzeugen, denn sie sind einfach facettenreich und glaubwürdig. Auch wenn sie zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten sind, so passen sie doch rein ermittlungstechnisch wunderbar zusammen und ergänzen sich perfekt. Dieses Mal hat Daniel Buchholz vor allem im privaten Bereich so einiges, was ihm Schwierigkeiten macht und je mehr der Fall voranschreitet, desto gereizter wird er. Nina ist da hingegen das absolute Gegenteil und ja, auch wenn sie es versprochen hat, so beginnt sie doch immer mal wieder Alleingänge.
Neben den beiden Ermittlern gibt es noch den ein oder anderen weiteren Nebencharakter, die soweit ausgearbeitet sind, dass sie authentisch wirken. Alles in allem sorgen diese für die nötige Abwechslung und Spannung.
Mein Fazit
Ein mehr als spannender Thriller rund um Manipulationen durch psychische Mittel. Man tappt lange Zeit mit den Ermittlern im Dunkeln, wird tief in das Geschehen gezogen und kann einfach das Buch nicht aus der Hand legen, bis man bei der Lösung angekommen ist. Sympathische und facettenreiche Protagonisten runden das sehr gute Gesamtbild ab – für alle Leser der Thriller der beiden Autoren eine perfekte Lektüre, aber auch für Krimi- und Thrillerfans perfekt und für die mit schwachen Nerven sei gesagt: die Details werden nicht allzu blutig.