Rezension

Topaktueller Thriller mit viel Action

Invisible
von Ursula Poznanski Arno Strobel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Menschenmördermaschine

„Du bist so wütend auf ihn. Du hasst diesen Menschen mehr als alles auf der Welt – obwohl du ihn gar nicht kennst. Und dann schlägst du zu …“

 

Inhalt

 

Kaum zu glauben, dass in Hamburg ein angesehener Chirurg einen Patienten während dessen Herzoperation brutal getötet hat, mit einem gezielten Stich in sein Herz. Noch dazu, weil sich Täter und Opfer anscheinend überhaupt nicht kannten. Auch als sich wenig später das gleiche Muster eines tödlichen Streits wiederholt, fragen sich die Ermittler Salomon und Buchholz, was es nun diesmal sein könnte. Doch bis auf die Tatsache, dass die Täter sich von ihren Opfern in die Enge getrieben fühlten, in der Öffentlichkeit dem Spott preisgegeben sahen und ominöse Beleidigungsschreiben erhielten, gibt es keinerlei Überschneidungspunkte zwischen den grausamen Taten. Mit Hilfe eines Mentalisten bemühen sich die Ermittler ein Tatmotiv herauszufinden und versuchen auf gut Glück eine Verbindung zwischen den Tätern herzustellen, da es anscheinend keine Überschneidungspunkte bei den Opfern gibt. Und noch während sie weiter mühsam im Dunkeln tappen, geschieht das nächste Verbrechen. Eines ist klar, die Zeit arbeitet gegen sie und wenn nicht bald dass fehlende Puzzleteil gefunden wird, stirbt der nächste Unschuldige.

 

Meinung

 

Zu einem Thriller aus Deutschland greife ich besonders gerne, wenn er gleich von einem Autorenduo verfasst wurde, bei dem ich von beiden Akteuren überzeugt bin. Und so konnte mich auch dieser Spannungsroman begeistern, der gekonnt aus zwei Erzählperspektiven schildert, wie sich mehrere unbegreifliche Mordfälle griffig zusammenfügen. Nina Salomon und ihr Partner Daniel Buchholz schildern jeweils abwechselnd das aktuelle Szenario und fügen ihre eigenen Bedenken oder Erkenntnisse ein. Dadurch bekommt man zusätzlich zum Fall auch noch die persönliche Komponente geliefert, die einen interessanten Einblick in den Alltag deutscher Kriminalbeamter liefert. Ähnlich wie in anderen Berufen, erkennt man auch hier eine klare Hierarchie mit Aufgabengebieten und Verantwortlichkeiten, Eifersüchteleien zwischen Kollegen und den schlechten Leumund. Dieser Aspekt ergänzt sich gut mit dem Fall an sich.

 

Die Handlung selbst besticht durch ein flottes Tempo, mehr Action als Blut und mehr Intelligenz als Gemetzel. Lange Zeit weiß niemand, auch nicht der Leser, wer der Drahtzieher hinter dem Offensichtlichen ist und man vermutet von Intrigen bis hin zu Rache oder bloßer Mordlust eine ganze Palette an Motiven. Das Rätselraten um den Täter zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und bleibt doch lange unvorstellbar. Umso beängstigender ist die Auflösung des Falls, auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen werde. Doch frage ich mich schon, ob das Setting und die Handlungsabfolge nicht doch ein Quäntchen Wahrheitspotential in sich trägt und gar nicht so weit weg von unserem unbescholtenen Leben ist.

 

Fazit

 

Ich vergebe 4,5 Sterne (aufgerundet 5) für diesen temporeichen, spannenden Thriller der nicht nur ein sympathisches Ermittlerteam vorstellt, sondern auch einen haarsträubenden Mordfall, der gleich mehrere Opfer fordert und extreme Methoden nicht verachtet. Ein gelungenes Buch, um sich mit den Protagonisten anzufreunden und auch gut isoliert lesbar, obwohl es bereits das zweite Buch mit den Kriminalbeamten Salomon/ Buchholz ist (Teil 1 „Anonym“ muss ich unbedingt nachholen). Ich empfehle die Lektüre allen, die einen abwechslungsreichen, aktiven Handlungsverlauf mögen und auf blutige Details verzichten können. Dafür bietet der Thriller viel Aktualität und manch grausige Zukunftsvision.