Rezension

Starke Emotionen und jede Menge Dramatik!

Things We Never Said - Geheime Berührungen - Samantha Young

Things We Never Said - Geheime Berührungen
von Samantha Young

Bewertet mit 4 Sternen

Für Daliah ist es nicht leicht, als sie nach über neun Jahren plötzlich ihrer großen Liebe gegenübersteht. Mit einem Mal sind alle Erinnerungen, vor denen sie geflohen ist, wieder präsent. Michael geht ich ihr noch immer unter die Haut und die dunklen Tage ihrer Vergangenheit bahnen sich wieder ihren Weg an die Oberfläche. Als dann auch noch ihr Vater anruft und ihr sagt, dass er sich von seiner Frau scheiden lassen wird, reist Daliah sofort nach Boston, um für ihn da zu sein und wird natürlich mit allen Facetten ihrer Jugend erdrückt. Ihre Probleme mit ihrer Mutter, die Sorge um ihre Geschwister und natürlich auch ihre Liebe zu Michael wird auf eine ganz andere Ebene gestellt. Gibt es eine zweite Chance für sie?

Samantha Young ist eine beliebte und allseits gefeierte Autorin. Sie hat bereits mit zahlreichen Romanen bewiesen, dass sie ihr Handwerk versteht und eine Meisterin ihres Fachs ist. Sie spielt gerne mit den Gefühlen ihrer Protagonisten und ist ein Garant für mitreißende und leidenschaftliche Geschichten. Mit dem Werk „Things we never said“ führt uns Samantha Young zurück in die kleine Hafenstadt Hartwell, in der sie bereits in früheren Romanen anderen Protagonisten eine neue Liebe geschenkt hat.

Ganz im Mittelpunkt dieser tragischen Geschichte stehen Daliah und Michael, deren Romanze für den roten Faden innerhalb der Erzählung sorgt. Der Hauptanteil wird aus Daliahs Sicht beschrieben, nur gelegentlich gibt es kurze Kapitel, die Michaels Seite präsentieren. So erhält der Leser einen idealen Eindruck von den Gefühlen beider Protagonisten.

Daliah ist eine starke Frau, die sich ein eigenes Leben fernab ihrer Familie aufgebaut hat. Seit neun Jahren lebt sie in Hartwell und führt dort ein erfolgreiches, kleines Geschäft. Nach außen hin wirkt sie glücklich, doch etwas fehlt in ihrem Leben. Ganz langsam wird die Bedeutung ihrer Einsamkeit bewusst und der Leser lernt sie Stück für Stück ein wenig besser kennen.

Michael ist ein Charmeur und Daliah verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Leider zu einem Zeitpunkt, als sie noch mit seinem besten Freund liiert war. Viele unglückliche Umstände haben sie nie richtig zusammenkommen lassen und ein Schicksalsschlag hat schließlich alles besiegelt. Doch nun, neun Jahre später, könnte es einen Neuanfang geben. Doch dafür muss auch Michael über seinen Schatten springen und die Vergangenheit infrage stellen.  

Die Handlung wird ganz langsam und behutsam aufgebaut. Erst nach und nach wird die gesamte Wahrheit offenbart, was für einen leichten Suchtfaktor sorgt. So bleibt stets etwas im Dunkeln, was noch nicht geklärt wurde. Daliah ist wie ein verschlossenes Buch mit sieben Siegeln. Da sie auch zu sich selbst nicht immer ehrlich und offen ist, muss der Leser Geduld aufbringen und sich langsam auf die Reise nach Erinnerungen machen.

Da hier das Hauptaugenmerk auf Daliahs Vergangenheit liegt, wird auch die Gegenwart stark von den früheren Ereignissen geprägt. Die Geschichte ist deshalb tragisch, leidenschaftlich und emotional gestaltet worden. Außerdem verfügt Samantha Young über die Gabe, genau die richtigen Worte zu finden, die der Handlung Dynamik und Ausdruck verleihen. Alles wirkt lebendig und stimmig.

Keine leichte Kost. Starke Emotionen und viele Erinnerungen sorgen für eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.

Mein persönliches Fazit:

Da dieses Buch bei HarperCollins erschienen ist und die anderen Teile bei einem anderen Verlag, wird natürlich wenig Wert auf die beiden ersten Teile der Reihe gelegt. Es ist auch nicht notwendig, diese beide Werke zu kennen, denn dieses Buch beinhaltet eine in sich abgeschlossene Handlung. Doch wer mehr über Bailey und Jess` Liebesgeschichte erleben möchte, sollte ein wenig weiter nachforschen.

Mir persönlich hat dieser Teil zwar gut gefallen, doch es ist mir viel zu langatmig erschienen. Daliahs Probleme sind für mich schwer zu greifen gewesen, weshalb ich mich nur mühsam mit ihrem Trauma auseinandersetzen konnte. Bis zu einem gewissen Grad hatte ich Mitleid, doch gerade im Abschluss wurde es mir dann doch etwas zu verworren. Diesen Part hätte sich die Autorin auch schenken oder zumindest verkürzen können.

Doch insgesamt hat mir das Werk dennoch gut gefallen und unterhaltsame Stunden beschert Auch das Wiedersehen mit Bailey, Vaughn, Cooper, Jess und Emery hat mir sehr gefallen. Da ich lange auf eine Fortsetzung warten musste, habe ich mich natürlich begeistert ans Werk gemacht und mich von der neuen tragischen Romanze mitreißen lassen. Samantha Young hat eine großartige Art und Weise, ihre Ideen umzusetzen und ihre Protagonisten facettenreich erscheinen zu lassen. Das, und die lebendige Erzählweise, haben mich begeistert und das Buch in einem Rutsch verschlingen lassen. Einzig die etwas langatmige Erzählung hat dann doch etwas gestört und sorgt für einen Punkt Abzug. Deshalb fällt es mir auch leicht, meine Empfehlung und meine Vorfreude auf weitere Werke auszusprechen.