Rezension

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Starker Anfang mit schwachem Ende

Serienunikat
von Chantal-Fleur Sandjon

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Endlich den Eltern, deren verstaubten Ansichten und dem kleinen Heimatdorf entkommen! Das denkt sich die 21-jährige Ann-Sophie, euphorisiert von Berlin und der neu entdeckten Freiheit. Doch schon die Wohnungssuche, die sich als alles andere als einfach entpuppt, holt sie langsam auf den Boden der Tatsachen zurück. Neben ihren Eltern macht ihr nun auch ihr Freund Titus Druck, Nachhause zurück zu kommen und ihren Traum aufzugeben. Zum Glück begegnet Ann-Sophie der schrillen Catchy und mit noch mehr Glück finden sie schließlich auch eine coole Wohnung. Zusammen mit ihr, Stefan und dem skurrilen Monk wohnt sie nun in einer WG und will endlich „anders“, cool werden. Dabei soll ihr eine Liste helfen, die sie nach und nach abarbeitet. Dabei erledigt sie nicht nur die unmöglichsten Dinge, sie lernt auch viele faszinierende Menschen kennen…

Meine Meinung:

Der schöne Schreibstil mit vielen poetischen Einschüben und Zitaten lässt einen richtig gut ins Buch reinkommen. Die Geschichte an sich ist zwar nicht wirklich spannend und es liegt auch kein grundsätzlich neues Thema vor, aber die Handlungen sind teilweise einfach so abgedreht und amüsant, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Dazu kommen viele faszinierende, sehr unterschiedliche Charaktere: Die eher schüchterne Ann-Sophie, die sich in Berlin selbst finden will, die verrückte Catchy, ideenreich und bunt, der sehr umweltbewusste und tierfreundliche Monk, der Ann das Meditieren näher bringt, und viele weitere Charaktere. Aber alle richtige Serienunikate! Dazu passt auch das Cover sehr gut, mit interessanten Gesichtern und der Skyline von Berlin. Aber warum muss der Hintergrund in einem so komischen blassrosa sein? Das entspricht nicht so ganz meinem Geschmack. Besonders gern mochte ich Catchy und Monk, Ann fand ich in ihren Handlungen manchmal etwas widersprüchlich. Anfangs sehr naiv und am Ende fast drogenabhängig. Das fand ich schon etwas seltsam. Das Ende, bei dem anscheinend unbedingt noch das Thema Drogen beinhalten musste, war für mich nicht wirklich rund. Wäre dies rausgeblieben, hätte mir das Buch richtig gut gefallen. So hat es aber immer mehr nachgelassen. Merkwürdig war besonders, das keiner Ann mal warnt, sagt: „Übertreib´s mal nicht mit den Drogen!“. Zwar nehmen eigentlich alle außer Monk und Lukas, Anns neuem Freund Drogen, aber haben bei Weitem nicht so Abstürze wie Ann. Von dem fürsorglichen und charmanten Lukas, den Ann an der Uni kennengelernt hat, hätte ich mir schon mal ein paar warnende Worte erhofft. Ihn fand ich nämlich sehr nett und sympathisch und wie er Ann bei ihrer Selbstfindung geholfen hat, war echt süß. Allerdings frage ich mich, ob Ann sich selbst, oder die anderen gefunden hat! Klar, sie hat sich verändert, hat sich aus der Umklammerung ihrer Eltern und ihres Freundes Titus befreit, aber eine wirkliche Wandlung kann ich nicht feststellen-vor allem keine positive! Die Liste an sich war jedenfalls sehr amüsant und hat mir gut gefallen, da viele sehr verrückte Dinge darauf standen. Besonders „Umarme einen Baum“ und auch die Umsetzung von „Mach die Welt grüner“ waren toll!

Fazit:

Starker Anfang mit schwachem Ende, toller Schreibstil und interessante Charaktere.  Allerdings kein wirklich spannendes oder neues Thema, aber sehr unterhaltsam. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für Jugendliche ab 14 und für junge ErwachseneJ Und 4 von 5 Punkten.