Rezension

Stellvertretend

Aenne und ihre Brüder -

Aenne und ihre Brüder
von Reinhold Beckmann

Bewertet mit 5 Sternen

Bewegend.

für viele derjenigen, die im Krieg groß wurden oder schon erwachsen waren, nie über das Erlebte sprechen konnten oder wollten und jetzt nicht mehr darüber sprechen können, schreibt Reinhold Beckmann dieses Buch über seine Mutter und ihr Erleben des Krieges, ihre Verluste, ihre Gefühle, ihren Schmerz und ihren Umgang damit. Zum Glück aller nachfolgenden Generationen gibt es Menschen wie Reinhold Beckmanns Mutter, die das Vergangene, so schlimm und schmerzlich es auch gewesen sein mag, im Gedächtnis und damit vor dem Untergehen bewahrten und durch ihr Erzählen der Nachwelt lebendig hielten. Wir brauchen diese Erinnerungen, um das Vergangene zu begreifen unsere Vorfahren besser zu verstehen, die Gegenwart besser zu gestalten und es in Zukunft besser zu machen. Dazu brauchen wir die Bücher, die Menschliches aus menschlicher Perspektive schildern, mit Mitgefühl, mit Verständnis und mit aufrichtigen Interessen, nicht mit belehrendem Ton und erhobenem moralischen Zeigefinder. Ein solches Buch hat Reinhold Beckmann geschrieben und damit einen wichtigen und lesenswerten Beitrag zum Umgang mit der deutschen Vergangenheit, der uns mit dem Erstarken rechtsgesinnter Kräfte gerade wieder einholt und immer wieder einholen wird, denn Vergangenheit ist nie vorbei. Aber wie sie in uns und unserer Zeit weiterlebt, das können wir, die wir jetzt leben, zum Glück beeinflussen.