Rezension

ein Buch, das lange nachklingt

Aenne und ihre Brüder -

Aenne und ihre Brüder
von Reinhold Beckmann

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem sehr nahe gehenden Buch schreibt Reinhold Beckmann über die Lebensgeschichte von Aenne, seiner Mutter. Schon früh musste Aenne mit Verlusten leben. Ihre Mutter stirbt als sie noch ein Kleinkind ist. Sie hat also kaum eigene Erinnerungen an Elisabeth Haber und auch ihr Vater Mathias stirbt nur wenige Jahre später. Nestwärme und Liebe lernt sie im Haushalt ihrer Stiefeltern nicht kennen, umso größer ist Aennes Verbundenheit und Liebe zu ihren Brüdern Franz, Hans und Alfons. Dieser sehr persönliche Tatsachenroman wird von Autor ganz wunderbar verknüpft mit den geschichtlichen Hintergründen Deutschlands. Fließend gehen Episoden aus den Familien Haber und Hölscher (Stiefeltern) in geschichtlich belegte Fakten über. Zitate aus den Archiven zu dieser Zeit sind dabei genauso zu finden, wie Bewertungen des Autors dazu. Ich fand das sehr interessant und habe beim Lesen sogar noch einiges über die NS-Agitationen und Lügen dazugelernt. Selbst die Stellung der Kirche und ihrer weltlichen Vertreter während der Nazi-Zeit finden sich in diesem Buch wieder. So haben mich die Aktivitäten von Pfarrer Riese, Pfarrer in Aennes Heimatort Wellingholzhausen, und seine Bemühungen auch während des Krieges ein wenig Normalität und Menschlichkeit in seine Gemeinde zu bringen, sehr beeindruckt.

Ergriffen haben mich schlussendlich aber die Zitate aus den Briefen von Franz, Hans und Alfons. Zusammen mit den eingefügten geschichtlichen Tatsachen, machen sie dem Leser mehr als deutlich, wie grausam diese Kriegsjahre für die jungen Männer gewesen sein müssen. Wie sie um die besten Jahre ihres Lebens betrogen wurden, um Hitlers Wahnsinn dann auch noch mit ihrem Leben zu bezahlen.

Von mir erhält das Buch 5 Lese-Sterne, ohne Wenn und Aber!