Rezension

Leben und Sterben im Krieg

Aenne und ihre Brüder -

Aenne und ihre Brüder
von Reinhold Beckmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Aennes Mutter starb kurz nach ihrer Geburt an einer Lungenentzündung, so hatte der Witwer nicht nur sein Schuhmachergeschäft zu bewältigen, sondern auch einen Säugling und die älteren Brüder Hans, Franz und Alfons zu versorgen. Daher war er bald wieder verheiratet. Aenne war gerade vier Jahre alt, als ihr Vater ab den Spätfolgen aus dem großen Krieg ebenfalls starb. Kurz darauf hatte sie eine Stiefmutter und eine Stiefvater, die eigene Kinder bekamen. Aenne stand sich mit ihren Brüdern immer besonders nah, sie teilten das gleiche Schicksal. Sie hatten alle Hoffnungen und Vorstellungen von ihrem Leben als Erwachsene, doch es sollte anders kommen. Der kleine, sehr katholische Ort Wellingholzhausen nähe Osnabrück hat lange nichts vom aufkeimenden Nationalsozialismus mitbekommen, man lebte sein bäuerliches oder handwerkliches Leben ohne Politik. Nicht freudig, aber pflichterfüllend ziehen die jungen Männer in den Krieg. Was sie dort erlebten wird einerseits und sehr persönlich anhand von Feldpostbriefen erzählt, andererseits durch Aufzeichnungen anderer Soldaten, von Truppenbewegungen und Kämpfen ergänzt. Einige Hintergrundinformationen waren für mich überraschend und neu. Die Stellung der katholischen Kirche, das Wegsehen über die Gräueltaten werden beschrieben aber auch das alltägliche Leben in dem Ort, in dem Aenne ihren Weg sucht. Man weiß von Beginn an das kleiner ihrer Brüder überlebt, auch der junge Stiefbruder Willi wird noch eingezogen und dennoch hofft und leidet man mit ihnen und ihrer kleinen Schwester.
Das Leben und Sterben, Liebe und Trauer, die Gräuel im Krieg werden emotional und sachlich erzählt.