Rezension

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Toller Lesespaß!

Das Tal Season 1.3. Der Sturm - Krystyna Kuhn

Das Tal Season 1.3. Der Sturm
von Krystyna Kuhn

“Das Tal ist ein Ort, von dem man nicht loskommt.”

11. November – Remembrance Day.
Fast drei Monate nach der Besteigung des Ghosts haben sich die meisten Studenten der Clique wieder beruhigt. Doch das trifft nicht auf alle zu.
Außgerechnet am Remembrance Day traut sich Julia nach mehr als einem Monat wieder an den Gedenkstein, auf dem die Namen der verschollenen Studenten aus den siebziger Jahren vermerkt sind. Doch der verlassene Ort sieht anders aus. Die Büsche rund um den Stein wurden gestutzt und neben dem Stein befindet sich ein frisches, leeres Grab. Völlig verängstigt flüchtet Julia zurück ins College. Was kann das nur bedeuten?

Zum Glück findet sie schnell Ablenkung, denn das College wird in den nächsten vier Tagen geschlossen sein und sie wird ein romantisches Wochenende mit Chris verbringen.
Da sich ein Sturm ankündigt, wollen Chris, Julia, Benjamin und Rose so schnell wie möglich abreisen, doch das macht ihnen Debbie zunichte, die die Clique mal wieder warten lässt. Als es endlich losgehen kann, fällt Chris auf, dass ein Durchkommen durch den Sturm und dem viel zu hohen Schnee kaum noch möglich ist. Schnell gerät das Auto ins Schleudern und die Jugendlichen prallen mit dem Auto gegen einen Baum. Bis auf Debbie kommen alle mit dem Schrecken davon.
Auf dem Weg zurück zum College fällt ihnen zum ersten Mal bewusst auf, wie unheimlich das Gelände aussieht, wenn alle Studenten ausgeflogen sind.
Da das College von den Sicherheitsleuten Steve und Ted kompltt verriegelt wurde, droht den Studenten, in der Kälte zu erfrieren.
Nur mit Mühe können Benjamin und Chris über das Schwimmbad ins College gelangen und retten die Mädchen.

Doch schnell merken sie, dass sich etwas verändert hat, was mit dem Wetter nichts zu tun hat. Warum fallen plötzlich sämtliche Heizungen aus und was ist das für ein schreckliches Heulen? Und warum ist der Sicherheitsdienst nicht auf seinem Platz?
Und dann machen Benjamin und Chris auch noch eine schreckliche Entdeckung…

Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, wie sehr ich diese Buchreihe liebe? Nein? Dann tue ich es jetzt, denn diese Buchreihe ist einfach der Wahnsinn.

Nachdem ich beim zweiten Band “Die Katastrophe” dachte, dass dieser Band nicht mehr zu toppen wäre, hat mich Krystyna Kuhn mit “Der Sturm” enorm überrascht, denn dieser Band ist noch besser.

Allerdings hatte ich am Anfang so meine Zweifel, als ich gesehen habe, aus welcher Sicht dieses Buch geschrieben wurde.
Die Hauptfiguren sind diesmal Chris und Debbie.
Beide waren für mich seit dem ersten Band eher Störenfriede und unsympathisch. Während Chris immer den arroganten Unnahbaren gespielt hat und Debbie grundsätzlich alles und jeden genervt hat, habe ich zunächst nicht viel von dem Buch erwartet.
Doch dann wurde ich doch von den Charakteren mitgerissen.

Da man bislang nicht viel von Chris erfahren konnte, war ich auf ihn besonders gespannt, denn dieses unnahbare Image konnte ich ihm spätestens seit dem zweiten Band nicht mehr so ganz abkaufen.
Während er auch hier weiterhin nach außen hin den Coolen spielt, lernt man sehr viel von seinen teils wirren Gedanken kennen.
Man merkt ihm an, wie sehr er Julia liebt und wie ernst er es mit ihr meint. Da er in der Vegangenheit bereits viele Fehler bei Frauen machte, will er es diesmal unbedingt besser machen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht und er verliert auch oft sein Ziel vor Augen. Denn statt Julia glücklich zu machen, verschreckt er sie mit seiner unbegründeten Eifersucht immer wieder.
Sein Verhältnis zu seinen Eltern spielt hierbei eine große Rolle.
Während er bei seiner Mutter sehr schnell Verantwortung zeigen musste, ist sein Verhältnis zu seinem Vater sehr gespalten gewesen.

Debbie bleibt allerdings unsympathisch.
Als Leser merkt man schnell, dass etwas mit ihr nicht stimmt und mehr dahinter steckt als die reine Eifersucht auf ihr gesamtes Umfeld. Ihr Leben besteht nahezu aus Medikamenten, Fressattacken und Listen, die sie für alles und jeden erstellt.
Aber auch ihre Neugier auf das Leben der anderen Studenten ist grenzenlos. Sie will zuende bringen, was Angela Finder im ersten Band angefangen hat: Alles über jeden zu erfahren.
So schafft sie es sogar, sich in das Netzwerk des College reinzuhacken und erhält von jeder Email, die jemand bekommt, eine Kopie.
Zu niemanden hat sie ein wirklich gutes Verhältnis, lediglich Rose ist die Einzige, die Debbie noch nicht ganz aufgegeben hat.
Ihr Verhältnis zu ihren Eltern und ihrer Schwester Alice gilt ebenfalls als schwierig. Vor allem ihr Stiefvater ist ihr ein Dorn im Auge und kommt immer wieder in ihren Hasslisten vor.

Aber auch die anderen Charaktere haben sich weiter entwickelt.
Julia kommt im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden noch verschlossener, aber auch mutiger rüber. Langsam wächst auch ihr Vertrauen zu Chris.
Da man bislang noch nichts aus der Sicht von Rose gelesen hat, bleibt sie dem Leser immer noch ein kleines Rätsel, allerdings merkt man schnell, wie loyal sie ihren Mitmenschen gegenüber ist.
Benjamin wirkt seit dem Abenteuer zum Ghost deutlich reifer, hat aber weiterhin immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Seine Filmleidenschaft ist auch nach den schrecklichen Bildern im zweiten Band ungebrochen.

Schade, dass man erneut nichts neues von Robert erfährt. Ich empfand ihn im ersten Band als äußerst sympathischen Charakter.
Auch Chris wird in “Der Sturm” kaum erwähnt. Hier würde ich mir auch mehr Informationen wünschen.

Ich bin gespannt, mit welchen Charakteren die Autorin im vierten Band “Die Prophezeiung” überraschen wird.  [:)]

Nachdem man bereits einiges über die Umgebung erfahren durfte, darf man hier einen genaueren Einblick in das Collegegebäude erhaschen. Das Gebäude ist weitaus komplexer, als man zunächst dachte. Durch die Kälte und dem spärlichen Licht wirkt das College eher wie ein Geisterschloss. Vor allem bei den Kellerräumen hatte ich eine Gänsehaut.

Auch hier wird wieder einmal bewiesen, das “Das Tal” viel mehr als nur ein Jugendbuch ist.

In “Der Sturm” werden viele offene Fragen beantwortet und einige Geheimnisse gelüftet, allerdings kommen nach dem Lesen neue Fragen auf, die unbeantwortet bleiben.

Vor allem eine Sache ist hier besonders auffällig:

SPOILER!
Mindestens ein Elternteil der Clique hat eine Verbindung zum Tal, bzw. zu den verschollenen Stundenten:
Julia und Robert -> Vater
Chris -> Vater
Katie -> Mutter

Ich bin gespannt, wieviele Gemeinsamkeiten es noch geben wird.
SPOILER Ende!

Krystyna Kuhn hat ein unglaubliches Talent dafür, den Leser an sich zu binden.
Im Buch heißt es, dass das Tal ein Ort ist, von dem man nicht loskommt. So geht es auch mir, denn wer einmal in die Geschehnisse des Tals eintauchen durfte, will immer wieder etwas neues erfahren.

Die Covergestaltug ist wie bei den Vorgängern schlicht, aber sehr passend. Lediglich die Farbe des Collegegebäudes hat sich verändert. Hier ist es diesmal in Orange eingetaucht.
Auch der Klappentext liest sich spannend und lässt erahnen, was einem erwartet.

Ich kann den vierten Band kaum noch abwarten. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Studenten weitergeht. Da der vierte Band “Die Prophezeiung” allerdings erst im Frühjahr 2011 erscheinen wird, werde ich mich zunächst mit anderen Thriller von Frau Kuhn beschäftigen.

Absolut empfehlenswert mit großem Suchtfaktor!