Rezension

Viel versprochen, leider mehr enttäuscht

Die Farbe von Glück
von Clara Maria Bagus

Auf "Die Farbe von Glück" war ich besonders neugierig. Ich liebe Bücher, die eine Botschaft haben und einen nachdenklich zurücklassen, aber aber auch oft bei tiefgründigen Büchern das Gefühl, dass sie nicht ganz zu mir vordringen. Durch das wunderschöne Cover, die vielen positiven Stimmen und die Leseprobe, bei der ich beim ersten Satz sogar eine Gänsehaut bekommen habe, habe ich mir von diesem Buch besonders viel versprochen.

Leider muss ich nach dem Ende der Geschichte sagen, dass ich mehr als enttäuscht von dem Buch bin. Der Schreibstil war zwar schön und ließ sich einfach lesen, und anfangs haben mir die Lebensweisheiten und Sprüche auch noch sehr gut gefallen, aber je weiter ich gelesen habe, desto mehr haben sich die Inhalte dieser Weisheiten geglichen und jeder der Charaktere war plötzlich total schlau und hat groß dahergeredet. Und das, obwohl die meisten Charaktere große Probleme mit sich selbst und ihrem Werdegang hatten und alles andere als mit sich selbst im Reinen waren. Anderen Ratschläge geben konnten sie dennoch ohne Pause.

Die Charaktere konnten mich leider auch nicht erreichen, ich habe mich mit keiner Person wirklich verbunden gefühlt und konnte mich in sie hineinversetzen, obwohl sie alle ihre tragischen Geschichten mit einem teilten und den Leser daran teilhaben ließen.

Was mir aber am wenigsten gefallen hat, war letztendlich die Handlung des Buches. Ich kann nicht viel dazu schreiben, ohne zu viel davon zu verraten, aber ich finde, dass insgesamt im Buch nicht viel passiert ist und sich alles immer nur um das Gleiche Thema gedreht hat. Vor allem aber hatte ich das Gefühl, dass die einzig wichtigen Teile der Anfang und das Ende des Buches haben. Im Mittelteil wurden auf vielen Seiten schlaue Sprüche wiederholt und wiederholt, um Seiten zu füllen und dem Leser den Eindruck zu vermitteln, dass viel Zeit vergeht. Was mir auch gar nicht gefallen hat, war, wie unkonkret manche Aussagen waren. Charlotte zieht irgendwann in ein anderes Land, dessen Namen nicht einmal im gesamten Buch erwähnt wurde. Vermutlich war das Absicht, aber ich fand es einfach richtig nervig und hatte wieder das Gefühl, einfach nichts zu erfahren und irgendwie auch meine Zeit zu verschwenden. Gegen Ende musste ich mich wirklich zwingen, das Buch weiterzulesen. Und wenn ich ehrlich zu mir bin hätte ich das Buch im Nachhinein lieber weglegen sollen, weil ich persönlich das Ende einfach komplett überzogen und völlig unrealistisch fand.

Ich finde das Buch ist insgesamt einfach viel zu dick aufgetragen. Es hat zwar eine Botschaft, über die man definitiv nachdenken kann und muss, aber die Art und Weise, wie diese Botschaft übermittelt wurde, war für mich einfach viel zu viel des Guten. Leider kann ich das Buch nicht empfehlen, ich habe nicht das Gefühl, einen Mehrwert mit dem lesen erreicht zu haben.