Rezension

inspirierend

Die Farbe von Glück
von Clara Maria Bagus

EIN INSPIRIERENDER ROMAN.
Bisher habe ich noch nichts von der Autorin gelesen und war daher sehr gespannt, was mich aufgrund des sehr einprägsamen Klappentext erwarten würde.

Worum geht es?
Eine falsche Entscheidung, die das Leben dreier Familien für immer verändert: Ein Richter zwingt die Krankenschwester Charlotte, sein sterbenskrankes Neugeborenes gegen ein gesundes zu tauschen. Folgt sie seiner Drohung nicht, entzieht er ihr den Pflegesohn. Die Welt aller Beteiligten gerät aus den Fugen, doch hinter allem wirkt der geheimnisvolle Plan des Lebens …

Können wir im falschen Leben das richtige finden? Wie öffnet man sich einem neuen? Wie lässt man los? Mit großer sprachlicher Kraft und Anmut zeigt die Autorin, dass jeder seine Lebenskarte bereits in sich trägt und alles auf wundersame Weise miteinander verknüpft ist.
In diesem Roman findet jeder seine Farbe von Glück.

Meine Meinung.
Da ich dieses Buch gar nicht auf meiner Leseliste hatte, bin ich ohne großartige – oder überhaupt eine – Erwartung rangegangen und wurde sehr überrascht. An dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an den Piper Verlag, der mir dieses Buch zur Rezension angeboten hat.

Der Einstieg ins Buch ist sehr emotional und wenn man die Situation im Nachhinein nochmal überdenkt auch sehr harter Tobak. Eine Krankenschwester zu so einer grausamen Tat zu zwingen ist schrecklich und kaum zu glauben. Diese Handlung ist der erste Dominostein, der alle weiteren Steine in dieser Geschichte umfallen lässt und das Leben der Beteiligten grundlegend ändert.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr weise und lässt Platz für das Nachhängen der eigenen Gedanken. Trotz der sehr bedrückenden und ernsten Themen schafft es die Autorin immer das Gleichgewicht zu halten, sodass man nicht komplett deprimiert durch die Geschichte geführt wird. Es gibt in diesem Buch auch viele Zitate oder Sätze, die mir im Gedächtnis geblieben sind – teilweise fast poetische Gedankenstücke. Ebenfalls sehr beeindruckend hat Clara Maria Bagus ihre Charaktere erschaffen und man kann sich zu jeder Zeit in sie hineinversetzen. An manchen Stellen hat mir aber die Nahbarkeit gefehlt. Die Gedanken an sich waren immer greifbar, aber die Protagonisten an sich waren gefühlt immer etwas Abseits und mit Abstand zum Leser.

Trotzdem ist jeder Charakter an sich etwas Besonderes und sie zeigen alle, dass jeder Mensch im Grund gleich ist. Und das unabhängig von Farbe, Geschlecht, Orientierung oder sonstigen Merkmalen. Ich finde die Message der Geschichte sehr schön und wir sollten uns öfters auf die wichtigen Eigenschaften im Leben konzentrieren, anstatt andere aufgrund von Hautfarbe oder Religion zu beurteilen. Stellenweise kommt auch eine gewisse Melancholie auf, die aber eher positiv behaftet ist und der Geschichte einen eigenen Glanz verleiht.

FAZIT.
Ein sehr inspirierender Roman, der auch mich zum Nachdenken angeregt hat. Man kann hier definitiv den Alltag vergessen und in der Geschichte versinken.

Bewertung: 4,5 von 5 Lesezeichen.