Rezension

Von allem zu viel

Das Geschenk - Sebastian Fitzek

Das Geschenk
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3 Sternen

Von allem zu viel

Dass Sebastian  Fitzek ein Könner seines Faches ist, bleibt meiner Meinung nach unbestritten. Dennoch habe ich langsam das Gefühl, dass er von seinem eigenen Erfolg gejagt wird: Immer schneller, immer exzentrischer, immer abstruser, immer brutaler werden seine Bücher – aber nicht unbedingt immer besser, leider.

An einer Ampel wartend sieht Milan Berg im Wagen neben ihm ein Kind, das einen Zettel an die Seitenscheibe presst. Das Kind wirkt verängstigt. Aber was steht auf dem Zettel? Milan Berg ist Analphabet! Weil ihm der Vorfall keine Ruhe lässt, macht er sich auf die Suche. Es beginnt ein unfassbarer Albtraum.

Nach wie vor gelingt es dem Autor, den Leser schwindelig zu schreiben mit seinen gekonnt eingesetzten Twists. Kaum hat man im Schleudersitz des Buches Platz genommen, schon beginnt die rasende Fahrt durch eine Handlung voll von Grausamkeiten, Ekel, Schreck, unerträglichen Schmerzen und entsetzlicher Angst. Nichts ist wie es scheint. Dazu ein Protagonist, der durch sein Unvermögen, Buchstaben zu entschlüsseln, permanent an seine eigenen Grenzen stößt. Trotz aller Spannung verliert der Leser irgendwann allerdings jegliche Orientierung, weil die permanenten Drehs zuviel werden und vor allen Dingen die Brutalitäten ein solch unerträgliches Ausmaß annehmen, dass sich statt Lesefreude Übelkeit breit macht , ja schlimmer noch: Überdruss. Ich brauche dringend eine Fitzek-Pause!