Rezension

Von gestohlenen Küssen, verlorener Freude und gefundener Liebe

Idol - Gib mir deine Liebe - Kristen Callihan

Idol - Gib mir deine Liebe
von Kristen Callihan

Im dritten Teil der VIP-Reihe wird nun endlich die Geschichte von John/Jax erzählt, der aufgrund seines Selbstmordversuches in den anderen Büchern schon öfters erwähnt wurde. Nun soll auch er sein Happy End finden, aber ist das überhaupt möglich, so „kaputt“ wie er ist?

Auftritt Stella, die einen ungewöhnlichen Job, eine bewegte Vergangenheit und jede Menge Lebensfreude hat. Als sie eines Wintertages vor einem Schneesturm einkaufen geht, schnappt ihr John das Minzeis mit Schokostückchen vor der Nase weg. Sie will dieses Eis aber unbedingt und greift zu ungewöhnlichen Methoden, um es zu erhalten, was ihr beider Leben auf den Kopf stellt, zumal das nicht ihre letzte Begegnung war...

 

Das Buch wird wie auch die Vorgänger in der Ich-Perspektive der beiden Protagonisten erzählt, sodass man einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von beiden erhält. Diese beschreibt die Autorin auf einfühlsame, aber auch unterhaltsame Weise. Der Schreibstil ist locker leicht und lässt sich flüssig lesen.

 

Dieser Band unterscheidet sich insofern von den anderen, als dass die Jungs hier nicht auf Tour sind und eine schöpferische Pause machen. Dennoch haben die einzelnen Personen mehr Auftritte in dem Buch, was mir gut gefallen hat, da ich die Dynamik zwischen der Band und allen Dazugehörigen sehr mag.

 

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und mich wie auch bei den Vorgängerbänden gut unterhalten gefühlt. Daher ist das Folgende Meckern auf hohem Niveau. Vielleicht waren auch einfach meine Erwartungen zu hoch, aber mir hat es an Tiefe gefehlt. Den Protagonisten eine traurige Vergangenheit zu verpassen, reicht mir da nicht. Ich hätte gerne einfach noch tiefer in ihre Seelen geblickt. Als jemand, der selbst Erfahrung mit Depressionen hat, kann ich sagen, dass wirklich passende und gute Beschreibungen zu Johns Innenleben gegeben wurden, allerdings waren mir die viel zu kurz und zu wenig. Genau genommen waren es nur zwei Stellen, die ich mir markiert habe. Ansonsten werden, meiner Meinung nach, einfach so viele Themen angerissen und dann nicht fertig ausgeführt.

-Jax fallen seit seinem Selbstmord keine Lieder mehr ein, doch plötzlich hat er den Text für Suddenly Stella im Kopf. Und dann? Was passiert dann? Fällt seine Blockade? Schreibt er ein Lied für Stella? Wir erfahren es nicht.

-Stella hat ein ungewöhnliches Hobby, von dem sie niemandem erzählen will, weil es zu viel über sie Preis gibt. Was sie jetzt durch ihr Hobby von sich gezeigt hat, das so schlimm ist, ist mir immer noch nicht klar.

-die Sache mit Stellas Vater verläuft sich irgendwie im Sande. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er sich am Ende so verhält, wie er es tut.

-Johns Familie. Sie scheint ihn schwer zu belasten, aber man bekommt immer nur ein paar Brocken hingeworfen und mehr nicht. Nichts Konkretes.

 

Tja und das Drama am Ende wirkte so erzwungen und unnötig wie auch schon bei den anderen Büchern. Ich hatte so gehofft, dass die Autorin dieses Mal darauf verzichtet, aber leider nein. Und dieses Mal hat es mich auch irgendwie mit einem schalen Gefühl zurückgelassen, weil es sich für mich so angefühlt hat, als hätten beide drei Schritte zurückgemacht und wären dann einfach ins Ende gesprungen. Nun ja, vielleicht bin ich momentan auch einfach zu kritisch, aber ich habe mir einfach ein bisschen mehr erhofft.

 

Die Liebesgeschichte und wie sie sich annähern ist wirklich entzückend und es ist auch schön, wie sie sich gegenseitig aus ihren Schneckenhäusern holen. Aber bei solch dramatischen Hintergründen hätte ich mir einfach gewünscht, dass diesen mehr Raum gegeben wird in der Geschichte. Daher ziehe ich einen Stern ab. Ich mag die Reihe sehr gern und bin nun schon ganz gespannt auf Brenna und Rye, zu denen es in diesem Band bereits jede Menge Anspielungen gab.

 

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.