Rezension

Was ist schon normal?

Die Liebe in Grenzen - Veronika Peters

Die Liebe in Grenzen
von Veronika Peters

Inhalt

Katia Werner ist Mitte Zwanzig, als sie das erste Mal spürt, dass sie bereit für eine Veränderung ist. Bisher war ihr Leben davon geprägt, dass sie nicht nur auf Grund ihrer grünen Haare, anders sein wollte. Aus Geldnot bewirbt sie sich als Betreuerin in einem psychiatrischen Sanatorium namens Goldbachmühle und auch wenn diese in der hessischen Provinz verrufen ist, findet sie dort sehr schnell Zugang zu den Bewohnern. Bald entwickelt sie Freundschaften und vor allem mit Konrad verbindet sie auch ein wenig mehr. Denn er hat eine zugleich faszinierende, wie auch verstörende Art mit ihr umzugehen.

Meine Meinung

Veronika Peters hat einen Roman geschrieben, der nicht nur aufzeigt, wie sich eine junge Frau weiter entwicklen möchte, sondern auch die Frage aufwirft, was normal ist. Ist der Mensch normal, der sich der Gesellschaft anpasst? Was ist überhaupt "normal" und wann beschließen andere Menschen, dass man es nicht ist und in eine psychiatrische Einrichtung wie die Goldbachmühle gehört? Die Autorin zeigt hervorragend auf, wie leicht man sich doch täuschen lässt, wenn es um die Beantwortung genau dieser Fragen geht.

Mit Katia hat sie einen Charakter geschaffen, der am Wendepunkt steht. Sie spürt, dass sie, die sich selber als "Schweiger" bezeichnet, bereit für eine Veränderung ist. Gerade, dieses sich zurück ziehen und vieles mit sich selbst ausmachen, hat sie interessant gemacht. Denn wer würde das wohl bei einer jungen Frau erwarten, die mit grünen Haaren durch die Welt geht? Sicherlich würde man dahinter keine extrovertierte Person vermuten, die sich bemühen muss, um Nähe zulassen zu können. Dass sie sich gerade für Konrad bereit ist zu öffnen, ist auf der einen Seite wunderbar, bringt sie jedoch auch an ihre Grenzen.

Trotzdem ist für das Buch keine Liebesgeschichte, wie man sie üblicherweise kennt. Es gibt kein sich gegenseitig die Liebe bekunden, keine romantische Begebenheiten oder auch ein Übermaß an Zärtlichkeiten. Wer dies erwartet, wird enttäuscht sein. Für mich war es vielmehr eine kurze, aber für Katia als auch Konrad wichtige Beziehung, die beide ein Stück weiter gebracht. Dem Ziel entgegen, was beide anstreben: normal zu sein.

Fazit

"Die Liebe in Grenzen" ist ein ruhiger, aber dennoch auch aufwühlender und nachdenklich machender Roman, den ich gerne weiter empfehlen möchte.