Rezension

Weniger Thriller als eine Kaffeklatschrunde für einen gemächlichen Krimi

Murder in the Family -

Murder in the Family
von Cara Hunter

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Murder in the Family“ ist eine unfassbar interessante Idee, einen Mordfall in einen Roman zu bringen. Das der Mordfall an Luke Ryder nach 20 Jahren immer noch ungeklärt ist, lässt den Stiefsohn und heute Regisseur Guy Howard nicht los. Zusammen mit dem Produzenten Nick Vincent und einen Team voller Experten, von der Polizei bis hin zur Psychologin, sollen in der der berühmten mehrteiligen Serie Infamous« den Cold Case Fall auflösen. Für diejenigen welche den Begriff Cold Case nicht kennen, so kann man es im deutschen mit der Serie „Aktenzeichen xy“ gleichsetzen.

Die Geschichte wird nun nicht einfach nur runtergeschrieben und mit Dialogen und Erinnerungen an die Vergangenheit gefüllt, sondern wir verfolgen die Dreharbeiten zu jeder einzelnen Folge. So erfahren wir am Anfang des Buches, dass ein Zeitungsautor jede Folge nochmals kurz zusammenfassen wird. Der Start des Buches macht dabei eine 10-monatige Sicht in die Zukunft, die den Lesern bereits offenbart, dass das Team die mordende Person gefunden hat.

Dann springt die Geschichte zurück auf den ersten Drehtag. Wir lesen es in Format von Drehbüchern und Regiehinweisen, welche Kleidung die Person trägt und in welcher Räumlichkeit sie sitzt. Wir lesen den Dialog zwischen den Experten und Interviews mit Beteiligten der Familie, ehemalige Freunde und so manche Verdächtige.

Dabei bröselt die monotone Auflistung der Gespräche der ein oder andere Zeitungsartikel oder Landkarte auf. Man muss sich die Kapitel vorstellen wie eine Aufnahme durch die Produktion: Titelbild der Folge, Zeitungsartikel, Regieplan, dann der offene Dialog/Interviews, welche keine festen Vorgaben haben und das vorlegen neuer Beweise und Erfahrungen, am Ende gibt es noch einen E-Mailaustausch und ein Forum wo sich die Zuschauer unterhalten.

Leider hat mich diese feste Vorgabe und dann doch weniger Hinweise und Besonderheiten dabei zu haben etwas enttäuscht.

Was das die Geschichte super konnte, war zum Ende jeder Folge dem Team und dem Zuschauer einen fetten Cliffhanger reinzuwürgen. (Denkt einfach an die Daylisoaps wo jmd. halb tot ist und erst in der nächsten Folge erfahrt ihr ob er überlebt hat). Aber auch die ständig neuen Enthüllungen waren schon heftig. Teilweise waren es dann etwas zu viele Personen, welche in die Geschichte gezogen wurden.

Ein weiterer Minuspunkt war dann für mich gegeben, wie man etwas mehr über die Experten erfahren hat und was für Zufälle dabei gewesen sind, wer es wurde. Da war die Geschichte, welche ohnehin schon sehr stark an einen Fantasy-Thriller erinnert etwas zu unglaubwürdig geworden.

Und so war das Buch für mich kein Thriller, sondern eher eine Krimi-Dialog-Runde, welche immerhin noch 3,5 Sterne für die originelle Idee erhalten hat. Denn ein Thriller hat andere Schwerpunkte als es das Buch hat.

Alles in allem ist es aber einer interessante Grundidee und mit seinen Wendungen alles andere als Langweilig, nur ein bisschen langatmig gewesen. Und ich war recht früh überzeugt zu wissen wer der Täter war und wurde daher nicht von dem Ausgang überrascht, aber manchmal hat man den direkten Hinweis, schon vor der eigenen Nase, ohne es zu merken…