Rezension

Wichtiges Thema, allerdings...

Guy's Girl -

Guy's Girl
von Emma V.R. Noyes

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zwischendurch hatte ich das Bedürfnis, das Buch wegzulegen, aber dazu komm ich noch. Erstmal will ich über das Positive reden, was dieses Buch zu bieten hat.
Das Cover. Es ist traumhaft schön und für mich stand fest, dass ich es in meinem Bücherregal brauche.
Dann auch die Thematisierung von Ginnys Bulimie/Anorexie. Hier wurde nichts romantisiert und die Problematik wurde veranschaulicht.
Was ich auch toll fand, war dass die beiden Protagonisten ein gewisses Maß an Tiefe hatten und nicht bloß leere Hüllen waren, die einfach in der Handlung existiert haben. Ginnys Probleme wurden etwas mehr thematisiert, da hatte ich das Gefühl, dass die von Adrian ein bisschen zu kurz gekommen sind.
Zudem hat mich dieses Buch fühlen lassen: Ich habe die Luft getreten, bin aus Frust spazieren gegangen und am Ende hab ich geweint wie ein Baby.
Die Kapitellänge war ganz angenehm, allerdings manchmal ein bisschen verwirrend, da Kapitel teilweise nur ein paar Zeilen beinhaltet haben. Zwischendurch gab es dann auch eins mit 60 Seiten. Fand ich schon ganz interessant. Aber man ist gut durchgekommen. Das hat auch der Schreibstil begünstigt, den ich persönlich als sehr flüssig empfunden habe.
Allerdings muss ich leider sagen, dass Ginny mir manchmal ein bisschen auf die Nerven gegangen ist. Nicht hinsichtlich ihrer Essstörung, da fand ich sie sehr relatable und es hat mir wehgetan, sie leiden zu sehen. An vielen Stellen hat sie mir aber ziemliche Pick-me-Vibes gegeben. Zum Beispiel wurde erwähnt, dass sie nur mit Jungs befreundet ist, weil Mädchen ihr zu viel Drama sind, oder irgendwie sowas. Auch wenn es um ihre Freunde ging, wurde immer erwähnt, dass es ihre JUNGSfreunde sind. Kurz lässt sich sagen, dass sie außerhalb ihrer Familie (und zum Teil nicht mal innerhalb) keine einzige weibliche Vertrauensperson hat. Ob mir das gefallen hat? Offensichtlich nicht, aber man kann ja nicht immer alles haben. Ich hab wirklich versucht, dieses Detail zu ignorieren, aber dafür hat es mich doch ein bisschen zu doll genervt.
Auch ihre toxische Beziehung zu Finch hat mich ein bisschen genervt. Ein bisschen sehr, wenn ich ehrlich bin. Es gab die ganze Zeit so ein Hin und Her, und Ginny hat offensichtlich darunter gelitten. Warum er Teil der Freundesgruppe war, ist mir nicht ganz klar. Es wird erwähnt, dass sie ihn zwar lieben, aber sein Verhalten gegenüber Ginny nicht tolerieren. Warum sie ihn so lieben, wird nicht wirklich erläutert. Ich persönlich mochte ihn nicht wirklich.
Zusammenfassend ist dieses Buch keine eindeutige Empfehlung, aber ich würde auch nicht davon abraten, es zu lesen (es sei denn man wird von genauen Beschreibungen der Essstörungen getriggert, dann sollte man es vielleicht eher lassen).